SINGAPUR: Samsung zieht Werbung mit Drag Queen zurück
Gleichgeschlechtliche Aktivitäten sind in Singapur nach wie vor per Gesetz verboten und auch das Pink Dot Festival, quasi die Pride im Stadtstaat, hat mit immer neuen Auflagen zu kämpfen. Die glitzernden, modernen Fassaden im Land täuschen, die LGBTI+ Community hat es nicht leicht in Singapur.
Umso erfreulicher war nun der Schritt den Samsung wählte und in einer für Südostasien äusserst progressiven Werbekampagne eine muslimische Mutter zeigt, die offen ihren Drag Queen-Sohn Vyla Virus unterstützt. Doch die Freude der LGBTI+ Community vor Ort war nur von kurzer Dauer: In den Sozialen Medien hagelte es massive Kritik gegen das Unternehmen, und so zog Samsung schnell die Reissleine und verbannte die Kampagne wieder aus der Öffentlichkeit.
Man habe die Werbung von den öffentlichen Plattformen zurückgezogen, denn sie sei von gewissen Mitgliedern von lokalen Gemeinschaften als unsensibel und anstössig wahrgenommen worden. Man habe bemerkt, dass man dem zu wenig Beachtung geschenkt habe, so Samsung in einer öffentlichen Erklärung. Man glaube aber trotzdem, dass Innovation und Wachstum von Diversität und Inklusivität angetrieben werde.
Die Kritiker argumentierten, dass Samsung mit dieser Werbung die LGBT-Ideologie vorantreiben wolle. Man habe damit in der muslimischen Gemeinschaft für Verwirrung und auch für Fragen gesorgt, schrieb ein anderer.
Aus der LGBTI+ Community wiederum gab es erst Applaus für den Mut von Samsung, und nachher umso mehr Kritik, als die Kampagne zurückgezogen wurde. Ein User schrieb, dass der Sinn für diese Art von Werbung gerade darin bestehe, dass man sich auch für die Community, die man ansprechen wolle, einsetze, denn sonst könne man einfach das Produkt zeigen und müsse nicht so tun, als ob man noch etwas bewegen wolle. Andere fanden, dass die Werbung eine positive Botschaft für marginalisierte Gruppen habe, und deshalb solle Samsung auch dazu stehen und sie weiterlaufen lassen.
In der Werbung erklärt Vyla Virus, dass nicht alle eine so offene und verständnisvolle Mutter hätten wie er, und er könne ihr nicht genug dafür danken. Als seine Mutter ihn das erste Mal bei einem Auftritt gesehen habe, sei er sehr stolz gewesen. Nach dem ganzen Wirbel um die Kampagne meldete er sich auch noch persönlich mit einer Botschaft via Instagram und erklärte, dass es ihm und seiner Mutter trotz der massiven Anfeindungen gut gehe.