STUDIE: Der grosse Unterschied beim Handy-Konsum bei Jugendlichen

STUDIE: Der grosse Unterschied beim Handy-Konsum bei Jugendlichen
Es sind krasse Unterschiede, welche diese Studie zu Tage geführt hat. Demnach weisen queere Jugendliche beim Smartphone bedeutend mehr Bildschirmzeit pro Tag auf als gleichaltrige, nichtqueere Jugendliche. Auch sind LGBTI+ Jugendliche anfälliger für Suchtverhalten in Bezug auf Videogames und Soziale Medien.

Einerseits ist bekannt, dass queere Jugendliche bedeutend häufiger Opfer von Online-Bullying werden, in etwa doppelt so viel, und doch, wie eine neue Studie nun zeigt, halten sie sich trotzdem weit häufiger online auf als gleichaltrige nicht queere Jugendliche. Laut einer Studie der University of California in San Francisco weisen LGBTI+ Jugendliche im Alter zwischen 10 und 14 Jahren in den USA pro Tag rund vier Stunden (!) mehr Bildschirmzeit auf ihren Smartphones auf, und damit verbringen sie rund 10.4 Stunden am Tag vor dem Bildschirm.

Sich im sozialen Umfeld vielleicht nicht vollständig sich selber sein zu können und sich auszuleben, oder auch ausgegrenzt zu werden, könnten laut den Autoren der Studie die Gründe für diese deutlichen Unterschiede sein. So würden lesbische, schwule und bisexuelle Jugendliche aufgrund ihrer sexuellen Orientierung häufiger ausgeschlossen und daher automatisch weniger an traditionellen, ausserschulischen Aktivitäten teilnehmen. Dies führt dazu, dass sie mehr Zeit an den Bildschirmen verbringen, und dass sie ihr soziales Umfeld verstärkt online aufbauen.

Dass sie mehr Zeit an den Smartphones/Bildschirmen verbringen, kann zu gesundheitlichen Problemen führen, heisst es von den Autoren der Studie, so etwa wegen zu wenig körperlicher oder geistiger Betätigung, oder auch Schwierigkeiten beim Schlafen sind häufiger. Weiter sind gerade queere Jugendliche öfters Opfer von Online-Bullying. Auf der anderen Seiten können gerade Social Media-Netzwerke, Texting-Angebote, sowie das Internet im Allgemeinen auch eine gute Möglichkeit für LGBTI+ bilden, um einerseits Kontakte mit anderen Queers, gerade auch in der eigenen Umgebung zu knüpfen, oder auch um Beratungs- und Hilfsangebote zu finden und zu nutzen.

Die Organisation Just Like Us erklärt, dass die Daten deutlich machen, dass das Problem von Online-Bullying angegangen werden müsse. Auch zeige es, wie wichtig LGBTI+ inklusiver Unterricht ist, so dass sich alle Jugendlichen an den Schulen willkommen fühlen, sich sicher fühlen und glücklich sind.

Die Studie wurden bei Annals of Epidemiology veröffentlicht und es wurden von Jasan M. Nagata und seinem Team Daten von insgesamt 10‘339 Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren ausgewertet.

Die gesamte Studie findest Du hier.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer