STUDIE: Konversionstherapien verursachen Milliarden-Kosten

STUDIE: Konversionstherapien verursachen Milliarden-Kosten
Konversionstherapien sind äusserst schädlich für die Betroffenen, und, wie nun erstmals eine neue Studie aufzeigt, bürden sie auch der Gesellschaft Kosten in Milliardenhöhe auf. Alleine in den USA sollen sich diese Kosten auf beinahe 10 Milliarden US-Dollar belaufen - pro Jahr!

Konversionstherapien, also der Versuch die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität einer Person zu verändern, sind in 25 US-Bundesstaaten, sowie in Puerto Rico und in der Hauptstadtregion Washington DC verboten. Doch viele dieser Verbote haben ein Problem: Nur lizensierte Fachkräfte können belangt werden, und für religiöse Heiler oder Seelsorger gibt es keine entsprechenden Richtlinien.

Für den nun bei JAMA Pediatrics veröffentlichten Bericht haben die Autoren insgesamt 28 Studien hinzugezogen und analysiert. Dabei kamen sie auf insgesamt 190‘695 LGBTI+ Teilnehmende, welche zwischen dem 1. Dezember 2020 und dem 15. Dezember 2021 befragt wurden. Dabei zeigte sich, dass mit 12 Prozent durchschnittlich etwas mehr als jede zehnte, queere Person irgendeinmal in ihrem Leben Konversionstherapien ausgesetzt ist - und dies mehrheitlich in jungen Jahren. Davon durchlebten 43 Prozent sogar mindestens zwei verschiedene Formen dieser schädlichen und LGBTI+ feindlichen Praktiken. In 26 Prozent der Fälle wurden diese Konversionstherapien von lizenziertem Gesundheitsfachpersonal ausgeführt, in 74 Prozent waren es religiöse Seelsorger oder Heiler.

Die gesundheitlichen Auswirkungen der Konversionstherapien zeigten sich dann auch äusserst deutlich, insbesondere in Bezug auf Depressionen. So litten 27 Prozent aller LGBTI+ an Depressionen, wobei dieser Anteil auf 65 Prozent bei jenen ansteigt, welche solch schädlichen Praktiken ausgesetzt waren. Bei psychischem Problem stieg der Anteil von 34 auf 47 Prozent, und bei den Selbstmordversuchen von 39 auf 58 Prozent. Auch beim Drogenmissbrauch stieg der Prozentsatz von durchschnittlich 50 Prozent bei allen Queers auf 67 Prozent bei jenen, welche eine Konversionstherapie durchlaufen mussten.

Die Autor:innen des Berichts haben diese gesundheitlichen Auswirkungen nun auf Kosten umgerechnet, welche damit für die Allgemeinheit anfallen. So seien im Jahr 2021 hochgerechnet 508 900 Jugendliche potentiell in Gefahr gewesen, dass sie einer solchen Therapieform ausgesetzt werden. Dabei werden die Kosten, welche jährlich für diese LGBTI+ feindlichen Praktiken aufgewendet werden, auf rund 650 Millionen US-Dollar geschätzt, rund 606 Millionen Schweizer Franken. Der gesundheitliche Schaden, welcher daraus resultiert, wird dann schlussendlich auf 9.23 Milliarden US-Dollar, rund 8.61 Milliarden Schweizer Franken, umgerechnet. In Bezug auf die Kosten sind die Autor:innen der Studie auf eine durchschnittliche Behandlungszeit der Opfer von Konversionstherapien von drei Jahren ausgegangen. Dies beinhaltet etwa Psychologen, Psychiater oder auch andere medizinische Behandlungen, welche eine direkte Folge von Konversionstherapien waren.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch.