SCHWEIZ: Wie weiter mit dem Thema Konversionstherapie?

SCHWEIZ: Wie weiter mit dem Thema Konversionstherapie?
Die Doku beim Schweizer Fernsehen zum Thema Konversionstherapien hat aufgerüttelt und eindrücklich gezeigt, dass auch hierzulande solch LGBTI+ feindlichen Praktiken angeboten werden. Die Community fordert seit Jahren ein Verbot, doch leider bislang erfolglos. Doch nun kommt wieder etwas Bewegung in die Debatte...

Es war enttäuschend, als der Nationalrat nach einer Frist von zwei Jahren noch immer untätig blieb und damit im vergangenen Juni eine Motion, welche ein Verbot von Konversionstherapien vorgesehen hätte, abgeschrieben hat. Dies war nur eines von vielen Kapiteln auf Bundesebene, bei denen sich die Politiker:innen in Bern gegen das Anliegen und den Schutz der LGBTI+ Community stellte. Zuvor hat etwa auch bereits der Bundesrat erklärt, dass er diesbezüglich keinen Handlungsbedarf sieht.

Seit vergangenem Sommer ist wieder etwas Bewegung in die Angelegenheit gekommen: Im Oktober 2021 haben SP-Nationalrätin Sarah Wyss und SP-Nationalrat Angelo Barrile je eine parlamentarische Initiative im Parlament eingebracht, mit welcher sie die Umsetzung eines Verbots von Koversionstherapien fordern.

Auch die Kantone blieben nicht untätig und gleisten ihrerseits solche kantonalen Verbote auf, auch wenn dies mehr symbolischer Natur sein dürfte, da es zwingend eine nationale Lösung braucht. Doch trotzdem signalisierten etwa die Kantone Basel und Genf, dass sie solche Verbote befürworten. Die Kantone Bern und Zürich wiederum sahen den Bund in der Pflicht.

Damit sich der National- und der Ständerat nochmals mit dem Thema auseinandersetzen müssen, hat der Kanton Basel-Stadt daher nun, wie angekündigt, auch noch eine Standesinitiative eingereicht. Diese wird nun von den zuständigen Kommissionen in den jeweiligen Räten debattiert. Befürworten beide die Standesinitiative, dann haben sie zwei Jahre Zeit um die expliziten Forderungen aus dem Kanton Basel-Stadt in einem Entwurf aufzugreifen.

Im konkreten Fall aus Basel sollen Konversionstherapien verboten werden, zudem soll ausgearbeitet werden, was jenen droht, welche gegen das Verbot verstossen, und weiter soll auch die Möglichkeit geprüft werden, ob ein Berufsverbot möglich wäre. Dies würde für Psycholog:innen ebenso gelten wie für Therapeut:innen, Seelsorger:innen und andere Berufsgruppen.

Der Dok-Film vom Schweizer Fernsehen von Ende Januar hat das Thema erneut in die Öffentlichkeit getragen. Auch Pink Cross wurde deshalb aktiv und hat eine Petition mit der Forderung lanciert, mit welcher einerseits solche LGBTI+ feindlichen Praktiken verboten werden sollen, aber der Bundesrat soll sich auch mit dem Fall eines Seelsorgers der Heilsarmee befassen, der solche Konversionstherapien anbietet. Besonders stossend findet Pink Cross dabei, dass gerade diese christliche Bewegung mit 57 Millionen Franken an Steuergeldern (Stand 2020) unterstützt wurde. Die Petition wurde mittlerweile bereits von über 12'200 Personen unterzeichnet. Hier kannst Du ebenfalls unterschreiben!

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch.