STUDIE: LGBTI+ sind häufiger in finanziellen Schwierigkeiten

STUDIE: LGBTI+ sind häufiger in finanziellen Schwierigkeiten
Die jüngsten Daten des Amts für Statistik in den USA ermöglichte erstmals auch Rückschlüsse auf die finanzielle Situation von LGBTI+. Dabei zeigte sich, dass gerade queere Personen weit überdurchschnittlich oft wirtschaftliche Schwierigkeiten erleben - diese reichen von finanziellen Nöten bis hin zu Arbeitslosigkeit oder gar dem Mangel an Lebensmitteln für den täglichen Bedarf.

Alle zwei Wochen misst das amerikanische Statistikamt quasi den Puls der Bevölkerung und verschickt dazu rund eine Million des sogenannten Household Pulse Survey. Diese Daten werden daraufhin ausgewertet und als Statistiken veröffentlicht und für verschiedenste Studien verwendet. Da alle zwei Wochen rund eine Million dieser Fragebogen verschickt werden, zeigt, dass die Rücklaufquote jeweils eher gering ausfällt. So haben bei der Befragung, deren Daten nun vorliegen, zwischen dem 21. Juli und dem 2. August 64‘562 Personen mitgemacht.

Erstmals sind in diesen Befragungen seit diesem Sommer auch die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität Thema gewesen, wodurch nun Rückschlüsse auf die wirtschaftliche Situation von queeren im Vergleich zu heterosexuellen Menschen möglich werden. Und worauf verschiedenste LGBTI+ Organisationen seit langem hinweisen, scheint sich nun auch bei den Zahlen des nationalen Amts für Statistik zu bestätigen: Queere Menschen sind häufiger von wirtschaftlichen Schwierigkeiten betroffen, welche von finanziellen Nöten über Arbeitslosigkeit bis hin zu Mangel an Lebensmitteln für den täglichen Bedarf reichen können.

So erklärten 19.8 Prozent der befragten Erwachsenen, welche sich als LGBT identifizieren, dass sie in den vergangenen vier Wochen in einem Haushalt lebten, in welchem kein Einkommen als Lohn durch Arbeit reingekommen ist. Im Vergleich dazu liegt der Anteil bei Nicht-LGBT-Erwachsenen bei 16.8 Prozent. Noch grösser wird die Differenz bei Haushalten, welche in den vergangenen sieben Tagen Mühe hatten, die Fixkosten für ihren Haushalt zu decken. Hier lag der Anteil bei LGBT-Haushalten bei 36.6 Prozent, und bei Nicht-LGBT-Haushalten bei 26.1 Prozent. Prozentual den grössten Unterschied wurde aber bei den finanziell Schwächsten festgestellt: So gaben 13.1 Prozent der queeren Haushalte an, dass sie in den letzten sieben Tagen manchmal oder oft zu wenig Essen hatten. Dies im Vergleich zu 7.2 Prozent bei den Nicht-LGBT-Haushalten.

Diese finanziellen Engpässe zeigen sich auch beim Wohneigentum, welches durch eine Hypothek oder ein Darlehen finanziert wird. 8.2 Prozent der erwachsenen LGBT erklärten, dass sie noch nicht sicher sind, ob sie die nächste Rate finanzieren können. Bei den nicht LGBT liegt dieser Anteil bei 6 Prozent.

Laut Human Rights Campaign seien queere Menschen ohnehin öfters von wirtschaftlichen Schwierigkeiten betroffen, und diese Umstände wurden durch die Pandemie noch zusätzlich verstärkt. Da viele LGBTI+ in Jobs „an der Front“ arbeiten, etwa im Verkauf oder als Bedienung, wurden ihnen durch Corona Stunden gestrichen, zudem erfahren sie Diskriminierungen auf dem Arbeitsmarkt, sowie in Bezug auf Sozialwohnungen.

Zuvor haben auch schon das Center for American Progress CAP und die Organisation NORC an der University of Chicago darauf hingewiesen, dass LGBTI+ im Schnitt öfters von wirtschaftlichen Schwierigkeiten betroffen sind als die Gesamtbevölkerung. Man habe deshalb schon viele Empfehlungen an die Regierung abgegeben, wie man dem entgegenwirken könne. So habe man dem Wirtschaftsdepartement geraten, eine bestehende Richtlinie aufzuheben, welche es Vertragspartnern bei staatlichen Aufträgen erlaubt, gerade kleine Geschäfte von LGBTI+ nicht zu berücksichtigen, wenn sie finden, dass Homosexualität gegen ihre religiösen Ansichten verstosse. Weiter empehlen sie, dass man trans Menschen den Zugang zu staatlichen Programmen ermöglicht, mit welchen benachteiligte Mitarbeitende unterstützt werden.