SÜDKOREA: Gericht lehnt Verbot von LGBTI+ Festival ab
Sie legen sich auf die Strasse, um die Pride-Teilnehmer an ihrem Durchkommen zu hindern, oder sie schliessen Besucher eines queeren Kulturfestivals kurzerhand im Veranstaltungsort ein: In Südkorea gehen die Wogen rund um LGBTI+ Veranstaltungen jeweils hoch. Besonders religiös-konservative Kräfte, eine sehr laute Minderheit, versuchen immer wieder mit Protesten oder über Gerichte zu erreichen, dass diese Veranstaltungen nicht durchgeführt werden können. Bislang sind sie jedoch stets abgeblitzt - wie auch diesmal wieder.
Mit einer Klage wollten sie diesmal kurzfristig erreichen, dass das 20th Seoul Queer Culture Festival (SQCF) vom vergangenen Wochenende verboten wird. Sie argumentierten damit, dass die damit verbundene Pride den Kindern und Teenagern schade und deren Rechte einschränke. Am Donnerstag vor dem Anlass organisierten sie zudem eine Gegenkundgebung, um ihren Standpunkt zu unterstreichen.
Von all dem wollten die Richter nichts wissen und entsprechend klar und deutlich war ihre Antwort: Den Gegnern der Pride stehe es frei, nicht an der Veranstaltung teilzunehmen und deshalb würden ihre Rechte auch nicht eingeschränkt. Es sei zudem schwierig nachzuvollziehen, wie die Teilnahme am Anlass für Kinder und Jugendliche schädlich sein soll. Die Meinungs- und die Versammlungsfreiheit müssten geschützt werden, unterstrichen die Richter weiter.
Die 20. Ausgabe Seoul Queer Culture Festival und der Pride konnte am Wochenende wie geplant durchgeführt werden - trotz Gegenprotesten. Einige zehntausend Teilnehmer liefen durch die Innenstadt von Seoul und forderten ein Umdenken in der Bevölkerung und mehr Rechte für die Community.
Im vergangenen Jahr haben 200'000 Menschen eine Petition unterzeichnet, mit welcher sie die Regierung aufforderten, die Pride in Seoul zu verbieten - glücklicherweise auch damals ohne Erfolg.