SÜDKOREA: 210‘000 Unterschriften gegen die Pride
Die Pride in Seoul wurde von der südkoreanische Bevölkerung schon immer äusserst kontrovers aufgenommen, obwohl sie in diesem Jahr bereits zum 19. Mal im Rahmen des dreitägigen Seoul Queer Culture Festival stattfindet. So legten sich die Gegendemonstranten beispielsweise einmal quer über die Strasse um ein Durchkommen der Teilnehmer an der Parade zu verhindern, oder sie riefen zu Gegendemonstrationen auf. Diesmal organisierten sich die mehrheitlich christlichen Organisationen und Kirchen bereits im Vorfeld und sammelten Unterschriften gegen die Pride - und es kamen mit rund 210‘000 eine Menge zusammen.
Ihnen ist es vor allem ein Dorn im Auge, dass die LGBTs den Hauptplatz der Stadt für ihren "sündigen" Anlass nutzen dürfen. Sie würden sexuelle Minderheiten nicht diskriminieren, schreiben sie in ihrer Petition, doch sie wollen nicht, dass Seoul Plaza, der historische Platz vor dem Rathaus, für solche abscheulichen Anlässe hergegeben werde. Jedes Jahr würden Queer Events wie Strassenaktionen, trinken und rauchen als „Kulturfestival“ bezeichnet, obwohl diese Anlässe voll von illegalen Aktivitäten und Scheinheiligkeit seien, heisst es weiter. Mit der Unterschriftensammlung fordern sie nun Staatspräsident Moon Jae-in auf, sich dafür einzusetzen, dass die Pride nicht mehr dort stattfinden darf.
Wie der Präsident darauf reagieren wird, ist unklar. Einerseits hat er vor seiner Wahl als Menschenrechtsanwalt gearbeitet, doch im Wahlkampf wurden auch immer wieder Stimmen laut, welche erklärten, dass er gegen Homosexualität sei. Homosexualität ist in Südkorea jedoch legal, in der Armee unter den Soldaten jedoch noch immer strafbar.