SÜDKOREA: Proteste gegen queeres Kulturfestival arten in Krawalle aus

SÜDKOREA: Proteste gegen queeres Kulturfestival arten in Krawalle aus
Christliche Organisationen und Behördenmitglieder, angeführt vom Bürgermeister höchstpersönlich, protestierten in der südkoreanischen Millionenstadt Daegu gegen das Daegu Queer Culture Festival und die damit verbundene Pride. Obwohl von der Polizei offiziell bewilligt, versuchten die Gegendemonstranten die Parade aufzuhalten und dabei kam es zu Zusammenstössen mit den Sicherheitskräften.

Christliche Organisationen haben in Südkorea eine enorme Macht und sie versuchen seit Jahren mit verschiedensten Mitteln LGBTI+ Anlässe im ganzen Land zu verhindern. Mal legen sie sich auf die Strasse um eine Pride aufzuhalten, mal ketten sie sich an eine Kinotüre um eine Filmvorführung zu verhindern, oder sie reichen Gesuche für christliche Anlässe ein um damit queere Events zu blockieren. Auch in der Millionenstadt Daegu versuchten sie nun das Queer Culture Festival zu verhindern.

Nach dem Gesetz in Südkorea müssen Veranstaltende nur Ort, Zeit und die geschätzte Zahl an Teilnehmenden bei der lokalen Polizei einreichen um eine Bewilligung für eine Demonstration oder einen anderen Anlass zu erhalten. Die Polizei darf diese dann nur ablehnen, wenn es zu enormen Einschränkungen im Verkehr kommt. Selbst dies hatte jedoch keinen Bestand vor Gericht, denn eine Absage durch die Polizei bei einem ähnlichen Festival in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul musste 2015 zurückgezogen werden.

Aufgrund dieser richterlichen Entscheidung konnten die Behörden auch das Festival in Daegu nicht verhindern, obwohl selbst der Bürgermeister interveniert hat. Eine zuvor eingereichte einstweilige Verfügung wegen angeblichen Verkehrsbehinderungen wurde mit dem Hinweis auf das Gerichtsurteil in Seoul abgelehnt. Als das Daegu Queer Culture Festival zusammen mit der Pride nun am Wochenende durchgeführt wurde, kam es denn auch zu Gegenprotesten.

Organisiert durch christliche Gruppierungen und angeführt von Bürgermeister Hong Joon-pyo trafen sie sich ebenfalls am Veranstaltungsort. Die Polizei war aber vor Ort um die Gegendemonstration zu verhindern und die Teilnehmenden wegzuschicken. Dabei ist es auch zu gewaltsamen Szenen gekommen, da die Polizei Menschenketten auftrennen musste. Laut Medienberichten sollen rund 500 Gegendemonstranten und insgesamt rund 1500 Polizist:innen vor Ort gewesen sein. Das Festival und die Parade konnten schliesslich mit etwas Verzögerung gestartet werden.

Hong liess es aber nicht bei dieser Protestaktion bewenden und kritisierte danach die Einsatzkräfte über die Sozialen Medien. So beschuldigte er die Polizei, dass sie im Namen eines queeren Festivals Behördenmitglieder verletzt hätten. Zudem drohte er auch dem Polizeichef und behauptete, dass das Festival illegal abgehalten wurde, da die Stadtbehörden den Veranstaltenden keine Genehmigung erteilt haben, dass sie die Strassen benützen dürfen.

Die Polizei wiederum wehrte sich und erklärte, dass der Anlass eine bewilligte Versammlung gewesen sei, und dass das Queer Culture Festival das Recht hatte, die Strasse zu benützen. Weiter unterstrichen sie, dass dieses Festival bereits seit 14 Jahren jeweils friedlich und sicher habe durchgeführt werden können. Die Polizei habe zudem nur ihre Pflichten erfüllt.

Auch das Queer Culture Festival in der Hauptstadt musste in diesem Jahr eine massive Niederlage einstecken. Während Jahren wurde es jeweils auf dem Platz vor dem Rathaus abgehalten. In diesem Jahr erhielt aber eine christliche Gruppierung die Zusage für den Platz um ein Jugendkonzert zu veranstalten. Die Veranstaltenden der Pride zeigten sich enttäuscht über die Entscheidung und bezichtigten die Behörden der Diskriminierung. Sie werden ihr Festival nun im belebten Stadtviertel Euljiro abhalten.

Trotz der vordergründig modernen Gesellschaft ist Südkorea nach wie vor äusserst konservativ, insbesondere was die Anliegen der LGBTI+ Community betrifft. So gibt es keine Möglichkeit für queere Menschen ihre Partnerschaften rechtlich abzusichern und auch ein Diskriminierungsschutz ist nicht vorhanden.