TSCHECHIEN: Grosskonzerne und lokale Firmen fordern die Ehe für alle
Noch Ende Juni stimmte die Abgeordnetenkammer des tschechischen Parlaments in erster Lesung für die Einführung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, doch seither scheint die Vorlage blockiert, da es an der nötigen Mehrheit fehlt. Um den Druck auf die Politik diesbezüglich zu erhöhen hat sich nun die Wirtschaft eingeschalten um mit Nachdruck die Ehe für alle zu fordern.
Insgesamt 70 Firmen, von in Tschechien tätigen Grosskonzernen bis hin zu lokalen Unternehmen, haben sich an Ministerpräsident Petr Fiala gewandt und ihn aufgefordert, sich aktiv für die Öffnung der Ehe einzusetzen. Zu den Firmen gehören unter anderem Ikea, Coca Cola, Amazon, Vodafone und T-Mobile, sowie beispielsweise auch der tschechische Autobauer Skoda. Dabei unterstreichen sie, dass sie als Arbeitgebende alle Mitarbeitenden gleich behandeln wollen. Eine Gleichstellung der Eingetragenen Partnerschaften mit der Ehe könne zudem neue Fachkräfte nach Tschechien bringen.
Bis anderthalb Milliarden Euro koste die aktuelle Ungleichbehandlung die tschechische Wirtschaft Jahr für Jahr, heisst es im offenen, von den Firmen unterzeichneten Brief weiter. Dies unter anderem, weil Mitarbeitende, welche diskriminiert werden, weniger produktiv arbeiten können.
Geht es nach der Bevölkerung, dann ist der Fall auch in Tschechien relativ klar. So befürworten laut einer aktuellen Umfrage 58 Prozent die Öffnung der Ehe. Auch Staatspräsident Petr Pavel, welcher ein entsprechendes Gesetz schliesslich mit seiner Unterschrift in Kraft setzen würde, hat sich bereits für die Ehe für alle ausgesprochen.