TSCHETSCHENIEN: Bisexuelle Frau verklagt ihre Eltern - wegen Folter
Zahlreiche LGBTI+ und Menschenrechtsorganisationen prangerten die dramatischen Zustände in Tschetschenien an, als Schwule, Lesben, Bisexuelle, sowie trans und inter Menschen förmlich verfolgt, entführt, gefoltert und teilweise gar umgebracht wurden. Ebenfalls betroffen war Aminat Lorsanova, welche geben ihren Willen während rund vier Monaten in einer Psycho-Neurologischen Einrichtung in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny festgehalten wurde. Dazu eingewilligt haben ihre Eltern, allen voran der Vater. Ein Komplize von ihm sollte sie mittels Schlägen und Folter vom Bösen befreien.
Ihre muslimische Familie habe ihre Bisexualität abgelehnt, und alles unternommen um sie davor zu „heilen“, erklärt die 22-Jährige. Habe sie sich widersetzt, so habe ihr der Vater Psychopharmaka verabreicht um sie ruhig zu stelle. Dies sei im Jahr 2018 mindestens acht Mal passiert. Zudem habe er sie in Handschellen gelegt, ihre Beine gefesselt und ihren Mund zugeklebt. Er habe ihr zudem immer wieder gesagt, dass er sie wie ein Tier, wie ein Schaf, behandeln werde, so Lorsanova. Man habe sie zudem immer wieder geschlagen, etwa mit einem Stock in die Magengrube, und dies während die Eltern zugeschaut haben. Sie habe vor Schmerz geschrien, doch ihre Eltern hätten nur zugeschaut und nichts unternommen, so die junge Frau, obwohl sie immer wieder um Hilfe gefleht habe. Der Mann habe zudem dabei immer wieder Gebete gerufen.
Schliesslich ist Aminat Lorsanova mit Hilfe des russischen LGBT Network die Flucht gelungen. Nun ausserhalb Russlands in Sicherheit, hat die junge Frau eine offizielle Beschwerde bei den russischen Untersuchungsbehörden eingereicht, damit strafrechtliche Schritte gegen ihre Peiniger unternommen werden. So sollen ihre Eltern ebenso zur Rechenschaft gezogen werden, wie auch zwei "Institutionen", welche sie festhielten und gefoltert haben.