TSCHETSCHENIEN: Flüchtlinge aus Tschetschenien fürchten sogar im Ausland Entführungen
Wieviel man von den Aussagen des tschetschenischen Präsidenten halten kann, zeigt sich einmal mehr: Obwohl er alle LGBTs aufforderte sein Land zu verlassen und nach Kanada zu gehen, fürchten sich nun viele Flüchtlinge im Ausland, vor dem langen Arm der tschetschenischen Regierung. Sie fürchten gekidnappt und zurück nach Tschetschenien gebracht zu werden, wo ihnen Gefängnis, Folter oder gar der Tod drohen. Weiter fürchten sie sich auch davor, dass ihr Flucht Konsequenzen für ihre Familie haben wird, welche in Tschetschenien geblieben ist.
Bula, ein Flüchtling, welcher in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny verhaftet, gefoltert und festgehalten wurde, erklärte gegenüber Human Rights Watch, dass seine Eltern nur wenige Tage nachdem ihm die Flucht ins Ausland gelungen war, Besuch von den Behörden erhielten. Sie seien aufgefordert worden, dass sie ihn zurück ins Land holen müssen. Sollten sie dies nicht tun, würden sie zurückkommen und sich an ihnen rächen, so Bula weiter. Sie drohten, dass sie stattdessen seinen Vater verhaften würden – und verhaften ist in Tschetschenien mit Folter oder schlimmerem gleichzusetzen.
Er habe zudem auch Textnachrichten von anderen Leuten aus Grosny erhalten, so Bula weiter, welche er vielleicht bislang nur 1, 2 mal gesehen habe. Diese Personen würden sich gerne mit ihm treffen wollen, entweder in jenem Land, in welches er geflüchtet ist, oder in einem anderen Land in Westeuropa. Er befürchte aber, führt Bula weiter aus, dass dies bloss ein Trick ist um ihn in eine Falle zu locken und um ihn so zurück nach Tschetschenien zu bringen.
Dass die Tschetschenen über gute Kontakte verfügen, habe sich auch in Moskau gezeigt, so Bula. Bevor er ins Ausland flüchten konnte, sei er nach Moskau gereist, und dort sei er ebenfalls von Tschetschenen verfolgt und verprügelt worden. Ähnliche Fälle gibt es auch in Kanada, wo tschetschenische Flüchtlinge ebenfalls versucht wurden, in einen Hinterhalt zu locken.