TSCHETSCHENIEN: Neue Horrormeldungen aus der russischen Teilrepublik

TSCHETSCHENIEN: Neue Horrormeldungen aus der russischen Teilrepublik
Anfangs Jahr wurde bekannt, dass die Polizei in Tschetschenien erneut LGBTI+ aufgegriffen hat. Rund 40 Personen wurden damals verhaftet, festgehalten und gefoltert. Zwei von ihnen sind gar aufgrund der brutalen Vorgehensweise gestorben. Nun sind neue Details von der jüngsten Verfolgungswelle bekannt geworden, doch sowohl Tschetschenien, wie auch Russland streiten diese Geschehnisse ab...

Seit 2017 ist es in Tschetschenien immer wieder zu wahren LGBTI+ Verfolgungen gekommen. Und obwohl zahlreiche Regierungen Russland zum Eingreifen in der russischen Teilrepublik aufforderten und versuchten, dass Thema immer wieder anzusprechen, hält die Verfolgung bis heute an. Die jüngste Verhaftungswelle, welche bekannt geworden ist, geschah im Februar 2019. Damals wurden rund 40 Personen verhaftet und im Department für Innere Angelegenheiten in der Hauptstadt Grosni festgehalten und gefoltert. Zwei Personen haben die Torturen nicht überlebt und sind an ihren Verletzungen verstorben.

Human Rights Watch hat nun einen Bericht veröffentlicht, der die schrecklichen Taten vom Februar aufzeigt. Die Organisation hat dazu vier Männer, welche damals verhaftet wurden, befragt. Die Männer wurden zwischen drei und zwanzig Tagen festgehalten und währenddessen von Polizisten mit Stiefeln getreten, mit Stöcken geschlagen, und bei drei Männern wurden auch Elektroschocks angewandt. Einer wurde zudem mit einem Stock vergewaltigt.

Alle vier Männer sagten übereinstimmend aus, dass sie von der Polizei aufs gröbste misshandelt wurden. Sie wurden zudem aufgefordert, weitere schwule Männer in ihrem Umfeld zu nennen. Ihnen wurden auch die Handys abgenommen, um sie nach weiteren LGBTI+ zu durchsuchen. Die Beamten hätten sie zudem auch bei den anderen Mithäftlingen geoutet, und sie seien gezwungen worden, sich auszuziehen.

Einer der Männer wurde dann zu seiner Familie gebracht und dort vor allen geoutet. Die Familie sei dabei aufgefordert worden, einen Ehrenmord zu begehen, sprich, sie sollen den Mann umbringen um die Ehre der Familie wieder herzustellen. Die vier Männer wussten, dass dies in mindestens zwei weiteren Fällen passierte. Bei mindestens drei Fällen habe die Polizei zudem grosse Summen an Geld für die Freilassung verlangt.

Da schon bei der Schwulenverfolgung 2017 niemand strafrechtlich belangt wurde, sahen viele darin quasi eine Rechtfertigung, dass man mit diesen brutalen Übergriffen, nun auf die gesamte LGBTI+ Community, weitermachen kann. Die Behörden in Tschetschenien streiten zudem weiterhin jegliche Verfolgungen und Gewalttaten gegen Schwule, Lesben, Bissexuelle, sowie inter und trans Menschen ab. Auch Russlands Justizminister erklärte gegenüber dem UN-Menschenrechtsrat, dass die Untersuchungen, welche man gestartet habe, die Menschenrechtsverletzungen nicht bestätigen würden. Man habe nicht mal LGBTI+ in Tschetschenien finden können...