TUNESIEN: Schweizer Hotelkette feuert LGBTI+ feindlichen Mitarbeitenden

TUNESIEN: Schweizer Hotelkette feuert LGBTI+ feindlichen Mitarbeitenden
In Tunesien ist eine Zunahme an LGBTI+ feindlichen Posts in den Sozialen Medien festzustellen. Im Fokus steht dabei in erster Linie ein Influencer, welcher bei Telegram sogar zur Jagd nach queeren Menschen via Dating Apps aufrief. Dies kostete ihm nun offenbar den Job bei einer grossen Schweizer Hotelkette.

Wie die lokale LGBTI+ Organisation Shams in Tunesien berichtet, konnten sie eine starke Zunahme an queerfeindlichen Posts in den Sozialen Medien feststellen. Im Zentrum steht dabei offenbar der Influencer Malek Khedhri, welcher über seine Social Media-Plattformen mit seinen rund 120‘000 Followern nicht nur Verschwörungstheorien verbreitet, sondern auch blanker Hass gegen queere Menschen schürt. Anfänglich startete er seine Internet-Karriere mit Tipps über Investitionen und die Finanzwelt, doch mittlerweile hat er sich offenbar stark radikalisiert.

In Videos behauptet er zum Beispiel, dass ausländische Kräfte Homosexualität in Tunesien normalisieren wollen, und dies natürlich ohne jegliche Beweise zu liefern. Über Telegram hat er zudem dazu aufgerufen, man solle Dating Apps nutzen um Jagd auf Homosexuelle zu machen. Weiter kündigte er eine grossangelegte Demonstration in der Hauptstadt Tunis an, um sich gegen queere Anliegen zu wehren. Eine Bewilligung dafür hatte er nicht, doch er behauptete, dass wichtige Mitarbeitende des Innenministeriums hinter ihm stehen. Dabei drohte er auch, dass er während der Demonstration angeblich queere Politiker:innen und Celebrities outen werde.

Die hasserfüllten Posts von Malek Khedhri hatten nun offenbar Konsequenzen: Vor wenigen Tagen wandte er sich mit einem letzten Video an seine Follower. Dabei verabschiedete er sich von der Öffentlichkeit und er erklärte, dass er von „stärkeren Mächten“ besiegt worden sei. Dabei deutete er auch an, dass die Demonstration abgesagt wurde. Sein Instagram-Konto wurde mittlerweile wegen Aufruf zu Gewalt gesperrt und auch seinen Job bei Mövenpick Hotels & Resorts, einer Hotelkette mit Schweizer Wurzeln, hat er in der Zwischenzeit verloren.

Die lokale LGBTI+ Organisation Shams rief über die Sozialen Medien ihrerseits zur Vorsicht vor dem Gebrauch von Dating Apps auf. Weiter machen sie den Staat dafür verantwortlich, dass solche hasserfüllte Botschaften unbestraft bleiben. Viele sehen zudem, dass die rechtsextreme Rhetorik, welche Khedhri benutzte, auch die autoritäre Politik von Staatspräsident Kaid Saied widerspiegelt. Wer sich öffentlich gegen den Präsidenten stelle, der wandere ins Gefängnis, wer aber offen drohe, Menschen zu erschiessen, nur weil sie sich selber sind, der bleibe unbehelligt.