UGANDA: 20 Männer erhalten Wiedergutmachung wegen Folter

UGANDA: 20 Männer erhalten Wiedergutmachung wegen Folter
Sie wurden festgenommen weil sie angeblich schwul sein sollen. Um dies zu „bestätigen“, wurden an 20 Männern unter Zwang sehr erniedrigende Untersuchungen vorgenommen, zudem wurden sie verprügelt und gefoltert. Nun bekamen sie vor einem Gericht Recht und der Staat wurde zur Zahlung einer Wiedergutmachung verurteilt. Ein Urteil mit seltenheitswert.

Es war gerade am Anfang der Covid-Pandemie als die Behörden eine Ausgangssperre verhängten. Ein wütender Mob ging danach am 29. März 2020 in ein Haus in Nkokonjeru in Zentraluganda und ging dort gewaltsam gegen 20 Männer vor, welche vor Ort angeblich gleichgeschlechtliche Aktivitäten praktiziert haben sollen. Die Männer wurden verprügelt, ihnen wurden Verbrennungen mit einem brennden Holzstück zugeführt, sie wurden entkleidet und gefesselt und verschiedenste Formen von körperlicher und psychischer Gewalt wurde an ihnen verübt. Zudem wurde sie öffentlich zur Schau gestellt.

Da sie homosexuell sein sollen, wurden die Männer verhaftet und auf die Polizeiwache gebracht. Dort wurden sie dann aber am 31. März 2020 wegen Zuwiderhandlung gegen die Pandemiemassnahmen angeklagt und in Haft gesteckt. Auch im Gefängnis sollen sie erneut misshandelt, geschlagen, belästigt und diskriminiert worden sein. Die Opfer zogen darauf vor Gericht, um sich gegen die Gewalt zu wehren, welche ihnen angetan wurde.

So sollen sie auch Analuntersuchungen unterzogen worden sein, eine Praktik, welche von Menschenrechtsorganisationen seit langem als Folter bezeichnet wird. Mit dieser Massnahme soll Homosexualität bewiesen werden können, obwohl es die Männer stets abgestritten haben.

Nun, rund viereinhalb Jahre nach den gewalttätigenden und erniedrigenden Vorfällen kam es endlich zu einem Gerichtsurteil. Die Richter sahen es als erwiesen, dass die 20 Männer von der Polizei und den Behörden gefoltert wurden und sprach ihnen insgesamt eine Summe von 150 Millionen ugandischer Schilling zu, rund 35'600 Schweizer Franken.

Sexual Minorities Uganda, welche die Opfer vor Gericht unterstützt hat, zeigte sich zufrieden mit dem Urteil und sprach von einem bedeutenden Sieg für die LGBTI+ Community.