UGANDA: 19 Männer im Namen von Corona misshandelt und noch immer in Haft

UGANDA: 19 Männer im Namen von Corona misshandelt und noch immer in Haft
UPDATE: Die Männer wurden in der Zwischenzeit nach 50 Tagen Haft freigelassen.

23 Männer wurden Ende März in einer LGBTI+ Unterkunft verhaftet, und noch immer werden 19 von ihnen festgehalten. Filmaufnahmen zeigen, wie sie bei der Verhaftung geschlagen und gedemütigt wurden. In Haft werden ihnen nun unter anderem HIV-Medikamente und der Kontakt zu Anwälten vorenthalten - alles im Namen von Corona.

Sie seien für die Weiterverbreitung von Corona verantwortlich, da sie zu dicht beieinander und zu viele in in einem Raum gewesen seien. Aus diesem Grund wurden 23 LGBTI+ am 29. März während einer Razzia in der queeren Notunterkunft der Children Of The Sun Foundation verhaftet. Videoaufnahmen von damals, welche veröffentlicht wurden, zeigen, wie der Bürgermeister die Männer fragt, wer ihre Eltern seien, und wie er einige mit seinem Stock schlägt. Zudem mussten die Männer ihr Gesicht in die Kamera zeigen, was einem Zwangsouting gleich kam.

Wie sich nun zeigt, wurden in der Zwischenzeit erst vier Männer aus medizinischen Gründen freigelassen. Die restlichen 19 Personen sind noch immer in Haft. Verschiedenste Menschenrechtsorganisationen fordern nun deren sofortige Freilassung, da ihnen die grundlegendsten Rechte nicht zugesprochen werden. So dürfen sie keinen Kontakt mit ihren Anwälten aufnehmen und ihnen werden auch sämtliche Kommunikationsmöglichkeiten zur Aussenwelt vorenthalten. Einige Männer wären zudem auf HIV-Medikamente angewiesen, welche sie aber nun nicht erhalten. In einer ersten "Anhörung" wurde den Inhaftierten die Freilassung mittels Kaution abgelehnt. Sie wurden dazu nicht einmal einem Richter vorgeführt, noch war ein Ankläger vor Ort.

Lokale LGBTI+ Aktivisten erklären, dass die Verhaftungen nicht aufgrund von Corona geschahen, sondern nur um Queers zu schikanieren. Es sei kein Verbrechen obdachlos zu sein und in einer Notunterkunft zu leben. Auch UNAIDS verurteilt die Verhaftungen, und man sei zutiefst besorgt, dass man die mögliche Übertragung des Coronavirus als Entschuldigung nutze um auf marginalisierte, verletzliche Bevölkerungsgruppen abzuzielen. Schon die HIV-Epidemie zeige, so UNAIDS weiter, dass die Kriminalsierung einer Übertragung des Virus zu mehr Menschenrechtsverletzungen führe, welche nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen.

ACHTUNG: Dieses Video zeigt Szenen brutaler Gewalt gegen LGBTI+: