UGANDA: Trotz Razzien neue Pride geplant
Im vergangenen Jahr haben sie ihre Pride noch schweren Herzens offiziell absagen müssen, doch einige Unerschrockene haben sich das Recht zu demonstrieren nicht nehmen lassen, und haben die Pride im Versteckten doch noch durchgeführt. Es sei eine wahre Freude gewesen, die Alltagssorgen zu vergessen und unter seinesgleichen offen feiern zu können, erklärte einer der Organisatoren damals. Und dies trotz der Drohung von Simon Lokodo, dem Minister für Ethik und Integrität. Bereits im Vorfeld liess er nämlich verlauten, dass sämtliche Teilnehmer einer Pride-Veranstaltung umgehend verhaftet würden.
2018 soll die Pride wieder stattfinden, diesmal aber öffentlich. Die Vorzeichen stehen jedoch alles andere als gut, denn an der Gesamtsituation im Land hat sich kaum etwas geändert, geschweige den etwas verbessert. So werden Befürchtungen wach, wonach es auch bei der nächsten Austragung der Pride wieder zu Razzien und gar Verhaftungen kommen könnte wie damals bereits im 2016.
Doch trotz dieser düsteren Aussichten sprechen einige LGBT-Aktivisten davon, dass sich die Lage für Schwule, Lesben und Transgender doch etwas verbessert habe im Land. Weniger Menschen seien aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechteridentität verhaftet, in Polizeigefängnisse gesteckt oder gefoltert worden. Aus diesem Grund wittern einige Aktivisten deshalb auch Morgenluft.
Isaac Mugisha etwa erklärt, dass man sich mit anderen, heterosexuellen Mitstreitern verbünden wolle um damit eine Pride zu ermöglichen - und zwar ohne Razzien und Verhaftungen. Seiner Meinung nach hätten sich die Zeiten doch sehr gewandelt: 2015 seien sie noch eine Handvoll gewesen, welche zur Pride erschienen seien. Heute, nur drei Jahre später, rechne er bereits mit Hunderten, welche ihre Teilnahme bestätigten.
Wie die Situation aktuell tatsächlich ist, und ob eine friedliche Pride überhaupt möglich ist, muss sich zeigen: Während das Verfassungsgericht zwar ein Gesetz aus verfahrenstechnischen Gründen für ungültig erklärte, mit welchem härtere Strafen für LGBTs vorgesehen waren, so wurde etwas später trotzdem einer Verschärfung zugestimmt: So dürfen sich Nichtregierungsorganisationen neu nicht mehr für LGBT-Belange einsetzen, was nicht zuletzt auch Aids- und HIV-Organisationen trifft. Hinzu kommt, dass erst in diesem Jahr das Büro einer LGBT-Organisation verwüstet wurde. Dabei kam gar ein Wachmann ums Leben...