UGANDA: „LGBTI+ flüchten nur aus wirtschaftlichen Gründen“
Viele der queeren, vor allem männlichen Flüchtlinge, welche Uganda verlassen und in einem anderen Land Asyl aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität beantragt haben, seien in Uganda eigentlich verheiratet und hätten Kinder, erklärt der ugandische Aussenminister Jeje Odongo. Dies sei bedauerlich, dass einige angeben schwul zu sein, obwohl sie nicht schwul sind, nur um die Staatsbürgerschaft in einem anderen Land zu erhalten. Sie würden dann aber von ihrer Vergangenheit eingeholt, sobald sie sich im Ausland niederlassen und versuchen auch ihre Familien, die Ehefrau und Kinder, zu sich zu holen. Dieses Verhalten führe dazu, dass die Industrieländer das Vertrauen in Afrikaner verlieren würden, so Odongo weiter.
Für den ugandischen Pfarrer Solomon Male ist der Fall diesbezüglich ebenfalls klar. Er sieht in diesem Verhalten den klaren Beweis, dass die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität von queeren Flüchtlingen nur vorgetäuscht werde. Dahinter würden sich nur wirtschaftliche Gründe verbergen. Es gehe ihnen dabei nur darum Geld zu bekommen. Sie würden sich als schwul bezeichnen und dann mit Organisationen zusammenarbeiten, welche sich mit LGBTI+ befassen. Dies sei heute mittlerweile der einfachste Grund um in Europa an ein Visum zu gelangen, so Male weiter, und viele Anwälte würden viel Geld damit verdienen, indem sie gefälschte Dokumente ausstellen.
Die Tatsache, dass viele queere Männer in ihrer Heimat verheiratet sind, und auch Kinder haben, liegt am gesellschaftlichen Druck, der auf ihnen lastet. Aus diesem Grund sorgen die Aussagen von Male und Odongo vor allem bei Sexual Minorities Uganda, der bekanntesten LGBTI+ Organisation im Land, für Empörung. Sie erklären, dass die sexuelle Orientierung durchaus auch flexibel sein könne. Viele würden ihre Sexualität zudem auch einfach leugnen um einer Verfolgung zu entgehen.
Uganda hat eines der strengsten Anti-LGBTI+ Gesetze der Welt. Gleichgeschlechtliche Handlungen sind in Uganda verboten und es drohen lange Haftstrafen. Politiker nutzen dieses Thema zudem oft um Wählerstimmen zu gewinnen, indem sie Stimmung gegen queere Menschen machen und sich gegenseitig mit immer härteren Strafen und noch hasserfüllteren Botschaften zu übertrumpfen versuchen. So kommt es gar in regelmässigen Abständen vor, dass sogar die Todesstrafe gefordert wird.
Queere Menschen haben praktisch kaum eine Chance ein Coming out zu wagen, und machen sie es trotzdem, werden sie nicht selten angegriffen oder gar ermordet. Dies bedeutet für die meisten LGBTI+, dass sie sich verstecken und ihre Sexualität, falls überhaupt, nur im verborgenen und mit grösster Vorsicht ausleben. Andere wiederum versuchen aus dem Land zu fliehen, oftmals via Kenia, um in irgend einem westlichen Land Asyl zu bekommen. Dieses Coming out während einem Asylverfahren birgt aber auch einige Gefahren, besonders, falls ihr Antrag abgelehnt wird und sie wieder zurück nach Uganda ausgeschafft würden.