UGANDA: 44 Männer in LGBTI+ Notunterkunft verhaftet
Wie Frank Mugisha von Sexual Minorities Uganda mitteilt, wurden insgesamt 44 Männer in einer Notunterkunft für LGBTI+ im Viertel Ochen der ugandischen Hauptstadt Kampala verhaftet. Die Polizei erhielt offenbar einen Tipp über einen Treffpunkt von angeblich homosexuellen Männern, worauf die Sicherheitsbeamten vorfuhren und eine Razzia in den Räumlichkeiten durchführte.
Wie die Polizei erklärt, soll es sich um eine gleichgeschlechtliche Hochzeit gehandelt haben, da auch Geschenke ausgetauscht wurden, darunter ein Koffer, ein Fernseher, aber auch Zucker, Salz und Ananas, was man normalerweise nur an solch offiziellen Anlässen mache. Die Gäste hätten sich zudem nicht an die Coronamassnahmen gehalten und weder Masken getragen noch den nötigen Abstand eingehalten. Während der Razzia seien zudem auch Kondome sichergestellt worden.
Wie die Polizei von Kampala weiter mitteilt, wird den Männern die mögliche, fahrlässige Verbreitung eines Virus vorgeworfen, wobei nicht weiter spezifiziert wurde, um welchen Virus es sich handelt. Die Vermutung liegt aber nahe, dass es um Covid ging, da die Pandemie bereits in der Vergangenheit als Grund für Razzien bei queeren Personen genutzt wurde. Wie Sexual Minorities Uganda weiter berichtet, seien 20 der 44 verhafteten Männer zudem zu einer Analuntersuchung gezwungen worden.
Pride Uganda wehrt sich derweil gegen die Anschuldigungen der Polizei und erklärt via Twitter, dass man ein friedliches Treffen abgehalten habe. Jemand habe jedoch die Polizei informiert, welche dann ungerechtfertigterweise einige Mitglieder verhaftet habe. Mit dem Pride Month sei es nun an der Zeit, sich gegen diese gewalttätige Verfolgung zu wehren.
In der Zwischenzeit hat ein Gericht 39 der 44 verhafteten Männer gegen Zahlung einer Kaution freigelassen, wie Sexual Minorities Uganda bekanntgab. Dies war vor allem durch den Einsatz verschiedenster Organisationen möglich, darunter die internationale LGBTI+ Organisation Rainbow Railroad.
Erst im Mai hat Uganda sein Sexualstrafrecht erneuert, und damit einmal mehr international für Empörung gesorgt, da gleichgeschlechtliche Aktivitäten noch immer mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden können. Die Vereinten Nationen warnten zudem, dass durch diese Diskriminierung und Stigmatisierung das Risiko für noch mehr HIV-Neuinfektionen steige. Verschiedenste Organisationen fordern daher, dass die grundlegenden Menschenrechte auch für queere Personen gelten müssen.