UK: Auch das UK-Supreme Court sieht keine Diskriminierung
In den USA verweigerte ein Konditor einem schwulen Paar eine Hochzeitstorte und im nordirischen Belfast hätte auf einer Torte, welche der Konditor ablehnte, stehen sollen „Support Gay Marriage“ mit einem Bild von Ernie und Bert von der Sesamstrasse. In beiden Fällen kam es zu einem Gerichtsprozess, in beiden Fällen ging es bis zur letzten Instanz vor das Oberste Gericht, und in beiden Fällen hatten die LGBTs das Nachsehen und verloren den Prozess. Es sei nicht diskriminierend, wenn ein Konditor einen solchen Auftrag ablehne, wenn dies gegen seine religiösen Ansichten verstosse, urteilten die Richter jeweils.
Was nun nach einer Kleinigkeit klingen mag, könnte jedoch für die LGBT-Community schwerwiegende Konsequenzen haben, denn wo zieht man die Grenze? Diese Sorge teilen auch viele LGBT-Organisationen im Land. Darf eine Ärztin die Behandlung einer schwangeren, lesbischen Frau aus religiösen Gründen verweigern? Oder darf der einzige Kindergartenlehrer in einem kleinen Dorf das Kind eines schwulen Paares ablehnen? Im Alltag könnte es nach diesem Urteil somit mitunter zu heiklen Situationen kommen - sei es in konservativen Gegenden von Nordirland, oder auch in den USA.
Der berühmte Menschenrechtsaktivist Peter Tatchell wiederum begrüsste das Gerichtsurteil, jedoch aus einem anderen Grund. Dies sei ein Sieg für das Recht auf freie Meinungsäusserung, und es funktioniere auch in die andere Richtung. Schwule Bäcker dürften jetzt auch Torten ablehnen, welche sich gegen Marriage Equality richten. Doch es gehe noch viel weiter: Nun können auch Botschaften verweigert werden, welche beispielsweise sexistisch, xeno- oder auch homophob sind, so Tatchell, und dies sei eine gute Sache.
Im jüngsten Fall vor dem Obersten Gericht des Vereinten Königreichs ging es um einen Konditor in Belfast, welcher sich weigerte eine Torte zu kreieren, welche für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wirbt. Gerade in Nordirland ein äusserst heikles Thema, ist dies doch der letzte Teil des UK, der Marriage Equality noch nicht eingeführt hat. Sie hätten den Auftrag nicht wegen dem Kunden abgelehnt, sondern wegen der Botschaft, so einer der Besitzer. Man habe den Kunden zuvor bedient, und man werde ihn auch weiter bedienen.
Neben der Tatsache, dass der Auftrag wegen der Botschaft abgelehnt wurde, zeigte sich John O’Doherty vom The Rainbow Project besonders auch deshalb enttäuscht ob dem Urteil, da die Besitzer den Auftrag erst angenommen und auch bezahlen liessen, und ihn erst zwei Tage später per Telefon stornierten. Die Besitzer haben dadurch dem Auftrag eingewilligt, so O‘Doherty. Die Besitzer wiederum argumentierten damit, dass sie von Anfang an wussten, dass sie den Auftrag nicht erfüllen werden, jedoch keine Aufruhr im Laden wollten. Während dem Prozess erklärten die Besitzer immer wieder, dass Gott auf ihrer Seite sei.