UK: Die ersten LGBTI+ Flüchtlinge aus Afghanistan landeten in UK
Ein Sprecher der Taliban in Afghanistan erklärte, dass die Rechte von LGBTI+ nicht respektiert werden. Man garantiere zwar die Einhaltung der Menschenrechte, aber nur innerhalb des islamischen Rechts, und dazu gehören queere Menschen nicht. Nur wenige Stunden nach dieser Ankündigung liess das britische Aussenministerium verlauten, dass die ersten 29 queeren Flüchtlinge in Grossbritannien gelandet sind. Man hoffe, dass dies nur die Ersten von noch vielen in den kommenden Monaten sein werden, heisst es in der Mitteilung weiter.
Dies waren die ersten, explizit LGBTI+ Flüchtlinge, welche in Grossbritannien angekommen sind, seit die Taliban im August die Kontrolle über das Land übernommen haben. Seither leben die Queers vor Ort in Angst, da die Taliban gegen Homosexuelle und trans Menschen mit äusserster Brutalität vorgehen. Nach ihrer Auslegung der Scharia drohen Verfolgung bis hin zur Todesstrafe mit teils mittelalterlichen Praktiken.
Informationen darüber, wie es genau gelungen ist, die queeren Afghan:innen aus ihrer Heimat auszufliegen und welchen Status sie als Flüchtlinge in Grossbritannien haben werden, verweigert das britische Aussenministerium. Bestätigt wird einzig, dass die LGBTI+ derzeit in einer „Überbrückungsunterkunft“ leben. Zudem unterstreicht das Ministerium, dass es unbedingt sichere Routen aus Afghanistan geben müsse.
Unter den Geflüchteten sollen sich unter anderem Student:innen befinden, welche sich offen für die Rechte von queeren Menschen in Afghanistan einsetzten. Unterstützt wurde die Aktion der britischen Regierung unter anderem durch die britischen Organisationen Micro Rainbow, welche sich mit queeren Flüchtlingen beschäftigt, sowie durch Stonewall. Weiter war auch Rainbow Railroad aus Kanada an der Hilfe beteiligt.
Während sich die Regierung bedeckt hält, was Informationen betrifft, so war von den beteiligten Organisationen mehr zu erfahren. So seien Safe Houses für die Queers eingerichtet worden, erklärte Micro Rainbow. Man sorge nun auch dafür, dass diese Menschen Zugang zum Gesundheitswesen, zu Beratungsangeboten und zu Arbeitsmöglichkeiten erhalten. Zudem stelle man ihnen zur Unterstützung einen Dolmetscher zur Verfügung, welcher ihre Sprache spricht.
Bei Stonewall lobt man die Zusammenarbeit mit der britischen Regierung, hält aber auch fest, dass dieser Zustand in Afghanistan noch länger anhalten werde. Aus diesem Grund sei dieser Weg nicht die Lösung für die Mehrheit der LGBTI+ Afghan:innen. Man müsse daher auch längerfristiger denken. Die Berichte von queeren Menschen aus Afghanistan sind derweil erschütternd: Von Verfolgung bis hin zu Folter ist dabei die Rede.