UK: Drei Verhaftungen nach „Rent Boy“-Sprechchören im Fussball
Die Zunahme LGBTI+ feindlicher Sprechchöre und Ausdrücke im Rahmen von Fussballspielen hat dazu geführt, dass die Sicherheitskräfte nun härter dagegen vorgehen. Rund um das Spiel Chelsea gegen Liverpool im Heimstadion Anfield des FC Liverpool kam es nun zu drei Verhaftungen und zahlreichen Wegweisungen, wie die Merseyside Police bekannt gab.
Obwohl bereits im Vorfeld durch Social Media und über die Medien und am Tag selber via Lautsprecherdurchsagen immer wieder darauf aufmerksam gemacht wurde, dass solche Sprechchöre und Ausdrücke nicht toleriert werden, hielten sich nicht alle Fussballfans daran. Daher kam es vor dem Stadion auf der Anfield Road zu zwei Verhaftungen wegen „Chelsea Rent Boy“-Sprechgesängen, und zu einer weiteren im Fussballstadion selber. Zudem wurden 16 Personen wegen beleidigendem Verhalten vom Stadion weggewiesen.
Wie die Polizei mitteilte, handelte es sich bei den Verhafteten um drei Männer im Alter von 23, 37 und 43 Jahren. Der 37-Jährige wurde nach Zahlung einer Kaution wieder freigelassen, wobei die Ermittlungen weitergeführt werden. Die beiden anderen Männer müssen sich für Befragungen wieder bei der Polizei melden.
Der Begriff „Chelsea Rent Boy“ wurde für den Mittelfeldspieler Billy Gilmour von Norwich verwendet, welcher von Chelsea ausgeliehen wurde. Der Ausdruck wurde darauf vom Fussballverband als homophob eingestuft. Man sei entschlossen, diese Sprechchöre aus dem Fussball zu verbannen. Weiter kündigte der Verband an, dass man Fans künftig mit Geldstrafen belegen werde, wenn diese den Ausdruck weiter verwenden. Bereits am 11. Januar kam es ebenfalls in diesem Zusammenhang zu einer Verhaftung.
Im britischen Fussball verzeichnete man 2023 nicht zuletzt wegen dem Begriff „Rent Boy“ eine besorgniserregende Zunahme an LGBTI+ feindlichen Vorfällen. Der hauptverantwortliche Organisator des Spiels Chelsea gegen Liverpool erklärte dazu, dass man eng mit den beiden Fussballmannschaften zusammenarbeite. Sollten die nun verhafteten Männer für schuldig befunden werden, dann werde man gegen sie auch Stadionverbote beantragen. Weiter appelliert er auch an die Fussballfans: Jeder der Zeuge von solchen Vergehen werde solle dies unverzüglich der Polizei oder den Ordnungshütern melden, damit sie die notwenigen Massnahmen ergreifen können.
Besonders verstörend beim Spiel Chelsea gegen Liverpool war zudem auch, dass es beleidigende Fangesänge über die Hillsborough-Katastrophe gab. Während einem Spiel 1989 zwischen Liverpool und Nottingham Forest kam es zu einem massiven Gedränge auf der Tribüne und in den Gängen. Als ein Metallgeländer nachgab fielen zahlreiche Fans hin und wurden unter anderen Fans begraben. Es kamen damals 97 Personen ums Leben und 766 wurden verletzt. Dies gilt als eine der grössten Katastrophen in der Geschichte des Fussballs.