UK: Einer von acht LGBT-Jugendlichen versuchte sich das Leben zu nehmen
Es sind einmal mehr erschreckende Zahlen, welche die Umfrage von YouGov, welche im Auftrag der LGBTI+ Organisation Stonewall durchgeführt wurde, zum Vorschein brachten. So erklärten 13 Prozent der Befragten LGBT im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, dass sie im vergangenen Jahr einen Selbstmordversuch unternommen haben, dies entspricht jedem achten jungen Erwachsenen. Dies hängt nicht zuletzt mit dem Coming Out-Prozess zusammen, aber auch damit, dass man in diesem Alter verstärkt Bullying ausgesetzt ist.
Die Selbstmordversuche sind gerade auch bei Minderheiten innerhalb der LGBT-Community besonders hoch. Über alle Alterskategorien hinweg gaben 12 Prozent aller Transgender an, dass sie im vergangenen Jahr bereits einen Selbstmordversuch unternommen hatten. Bei Menschen, welche sich als Non-binary bezeichnen liegt der Anteil bei 11 Prozent, und bei Schwarzen, Asiatischen oder anderen ethnischen Minderheiten (BAME) bei 8 Prozent. Ebenso bei 8 Prozent liegt der Anteil bei LGBT mit Behinderungen, und bei LGBT, welche von Armut betroffen sind, sind es 7 Prozent. Über die Hälfte all dieser Menschen, welche in diese Kategorien gehören, gaben zudem an, dass sie im vergangenen Jahr Selbstmordgedanken hatten. Dieser Anteil liegt bei den Schwulen und Lesben über alle Kategorien hinweg bei 28 Prozent, bei bisexuellen Menschen bei 41.
Auch Angstzustände sind innerhalb der Community weitverbreitet. So gaben 61 Prozent der LGBT an, dass sie dies im vergangenen Jahr erlebt haben. Besonders betroffen davon sind Transgender mit 71, bisexuelle Frauen mit 72 und Menschen, welche sich als non-binary bezeichnen, mit 79 Prozent. Bei den lesbischen Frauen liegt der Anteil zudem bei 60 Prozent, bei den schwulen Männern bei 53 und bei den bisexuellen Männern bei 56 Prozent. Auch bei LGBT mit tiefen Einkommen sind Angstzustände weit verbreitet, dies insbesondere wegen Existenzängsten.
Ebenfalls untersucht wurden Essstörungen, welche bei LGBT ebenfalls weiter verbreitet sind als bei der Gesamtbevölkerung. So zeigte sich, dass vor allem die Gruppe der BAME mit 22 Prozent weit überdurchschnittlich davon betroffen ist. Bei den weissen LGBT gaben 11 Prozent an, dass sie im vergangenen Jahr an Essstörungen litten. Noch etwas höher liegt der Wert bei jenen Personen, welche sich als non-binary bezeichnen, nämlich bei 24 Prozent. Bei Transgender sind es 19 Prozent.
Für den LGBT in Britain Health Report wurden von YouGov zwischen Februar und April 2017 insgesamt 5375 Personen befragt. 58 Prozent von ihnen gaben an, schwul respektive lesbisch zu sein, 30 Prozent bezeichneten sich als bisexuell, 14 Prozent als transgender, 2 als hetero, und 9 respektive 4 Prozent erklärten, dass sie sich ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität nicht sicher sind. In Auftrag gegeben wurde die Studie von der britischen LGBTI+ Organisation Stonewall.
Brauchst Du Hilfe oder möchtest Du mit jemandem sprechen: Die Schweizer LGBT-Helpline steht Dir während 24 Stunden kostenlos zur Verfügung: Telefonnummer: 0800 133 133 oder schriftlich unter hello@lgbt-helpline.ch.