UK: HIV-Ziele für 2030 in Gefahr, trotz massiver Reduktion bei Neu-Infektionen

UK: HIV-Ziele für 2030 in Gefahr, trotz massiver Reduktion bei Neu-Infektionen
Innerhalb von vier Jahren ist die Zahl der HIV-Neuinfektionen bei MSM in Grossbritannien um insgesamt 73 Prozent zurückgegangen. Die Abnahme flacht nun allerdings langsam ab, wie eine Gesundheitsorganisation warnt, und die bis 2030 gesetzten Ziele sind damit in Gefahr. Sorgen bereiten dabei vor allem die geschätzten 7500 HIV+ im Land, welche nichts von ihrem Status wissen...

Die Regierung in Grossbritannien will die Neuübertragung von HIV, sowie die auf Aids zurückzuführenden Todesfälle, bis ins Jahr 2030 besiegen. Doch damit dies tatsächlich möglich ist, müssen die Anstrengungen verstärkt werden, zeigt sich der Terrence Higgins Trust überzeugt. Der Terrence Higgins Trust ist eine Gesundheitsorganisation, welche sich auf HIV und die sexuelle Gesundheit fokussiert. Aus diesem Grund will die Organisation zusammen mit dem National AIDS Trust (NAT) und der Regierung in einer eigens dafür gegründeten HIV Kommission bis im Frühling neue Massnahmen bekannt geben, um dieses Ziel zu erreichen.

Die Voraussetzungen sind positiv, doch die Anstrengungen müssen verstärkt werden. So sind die HIV-Neuinfektionen von 2014 bis 2018 um insgesamt 73 Prozent gefallen. Während es 2014 bei schwulen und bisexuellen Männern (MSM) noch rund 2300 Neuinfektionen in Grossbritannien gab, so sank diese Zahl 2018 auf rund 800 Fälle. Sorgen bereiten aber vielmehr die geschätzten 7500 HIV-Positiven, welche aktuell nichts von ihrem Status wissen. Dabei soll sich aber die Zahl jener Männer halbiert haben, welche Sex mit einem Mann hatten, welcher nichts von seiner HIV-Infektion weiss, nämlich von geschätzten 7000 Fällen im Jahr 2014 auf rund 3600 Fälle im 2018. Todesfälle, welche mit Aids in Bezug gebracht werden können, hängen meist damit zusammen, dass die HIV-Infektion zu spät erkannt wird. Im Jahr 2018 wurden 43 Prozent der Neuinfektionen zu einem späten Zeitpunkt entdeckt.

Wenn man einfach so weiter macht wie bisher, werde man die gesteckten Ziele nicht erreichen, so Debbie Laycock vom Terrence Higgins Trust. Die letzten Jahre seien zwar in Bezug auf die Reduktion der HIV-Neuinfektionen eine wahre Erfolgsgeschichte, doch die neusten Zahlen würden zeigen, dass sich der Prozess verlangsamt. Laut der Organisation gibt es zudem noch immer Gruppen, bei welchen die HIV-Neuinfektionen zunehmen, etwa in der Black Community, oder bei MSM aus Südasien. Es dürfe niemand vernachlässigt werden, wenn es um das Ende von HIV geht, so Laycock weiter.

Als Massnahmen will der Terrence Higgins Trust erreichen, dass die Regierung ihre Anstrengungen verstärkt. Der Gesundheitsminister erkläre zwar, dass die Prävention und die öffentliche Gesundheit eine klare Priorität sei, doch der Zugang zu PrEP bleibe in England eingeschränkt, und die Gesundheitseinrichtungen haben Mühe mit der Nachfrage umzugehen. Es brauche noch mehr Anstrengungen, und vor allem finanzielle Mittel. Alle, die es brauchen, sollen kostenlosen Zugang zu PrEP erhalten, damit die Ziele 2030 erreicht werden können.

Auch Deborah Gold vom National AIDS Trust (NAT) sieht es ähnlich: Die Regierung könne noch viel mehr tun. Sie müsse die nötigen finanziellen Mittel bereitstellen um PrEP zu einem Teil einer umfassenden Gesundheitsvorsorge für sexuelle Kranheiten zu machen.

Gesundheitsminister Matt Hancock unterstreicht in seiner Stellungnahme vor allem die erreichten Erfolge der vergangenen Jahre. Es sei sein Ziel die HIV-Übertragungen zu beenden, denn HIV habe viel Leid für viele gebracht. Man sei auf einem guten Weg um die Ziele von null HIV-Neuinfektionen im 2030 zu erreichen, und man solle stolz auf das bisher errreichte sein. Sein Einsatz für die Prävention und die öffentliche Gesundheit habe sich auch der Stigmatisierung von HIV-Positiven angenommen und dafür gesorgt, dass mehr Menschen von den lebenswichtigen Behandlungen profitieren.

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