UK: LGBTI+ Veteran:innen haben endlich eine Entschädigung erhalten
Homosexualität wurde in Grossbritannien im Jahr 1967 legalisiert, nicht aber im Militär, dort war es queeren Soldat:innen noch bis im Jahr 2000 verboten offen zu ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität zu stehen. Wer gegen dieses Verbot verstiess wurde unehrenhaft aus dem Dienst entlassen, mit allen Konsequenzen, welche darauf folgten. Für dieses Unrecht hat sich die britische Regierung bereits entschuldigt, doch bislang wurden keine finanziellen Entschädigungen ausbezahlt - bis jetzt.
Kurz vor den Feiertagen wurde nun eine Summe von 31 Millionen britische Pfund, rund 33 Millionen Schweizer Franken, an 949 LGBTI+ Veteran:innen ausbezahlt. Dabei wurden ältere Senior:innen, sowie Personen mit schwerwiegenden Erkrankungen oder in finanziellen Notlagen bevorzugt behandelt. So erhielt jede Person mindestens 50‘000 Pfund, rund 53‘000 Schweizer Franken, und zusätzlich noch zwischen 1‘000 und 20‘000 Pfund je nach den Auswirkungen, welche die Kündigung hatte.
Die Entlassung aus der Armee hatte für viele enorme Konsequenzen, auch weil es teils Gefängnisstrafen oder einen Eintrag im Strafregister nach sich zog. So hatten sie danach etwa Mühe einen Job oder eine Wohnung zu finden. Viele lebten dadurch in finanziell prekären Situationen und teils gar in bitterer Armut, abhängig von der Sozialhilfe.
Derzeit warten noch 400 weitere Veteran:innen auf die Auszahlung der Entschädigung. Das Verteidigungsministerium hat zudem einen Aufruf veröffentlicht um weitere Betroffene zu finden. Dies ist gleichzeitig auch eine der grössten Herausforderungen um mit den betroffenen Veteran:innen überhaupt in Kontakt zu treten. Aufgrund des grossen Zeitraums und der unterschiedlichen Datenerfassung war es nicht möglich, alle Personen ausfindig zu machen, welche von diesem Verbot tatsächlich betroffen waren.
Es sei das Wichtigste, alle Veteran:innen, welche Anspruch auf eine Entschädigung haben, zu finden, heisst es denn auch aus dem Ministerium. Sie haben diesem Land gedient und ihren Dienst erwiesen, und nun verdienen sie diese Anerkennung.
Das Ministerium nutzt nun auch die Medien, ist aber auch mit Veteranenorganisationen, Arbeitgebern von Veteranen, sowie mit Partnern des Nationalen Gesundheitsdienstes (NHS) in Kontakt. Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass viele Betroffene aufgrund ihrer negativen Erfahrungen mit dem Verteidigungsministerium sehr misstrauisch und auch vorsichtig sind, um den Kontakt zu suchen. Die Frist für einen Antrag ist aber begrenzt und sie läuft in 12 Monaten aus.