UK: Londons Nightlife kommt nicht zur Ruhe - das G-A-Y steht zum Verkauf

Als er das G-A-Y gegründet habe, sei es ihm ein Anliegen gewesen, eine Bar an der Old Compton Street und in der Canal Street zu haben, den schwulsten Strassen in den schwulsten Gay Hochburgen, erklärt Clubbesitzer Jeremy Joseph. Damit meint er den Ableger des Nachtlokals im Londoner Soho, sowie in Manchester. Heute sei es aber nicht mehr so. Sein Ziel sei es gewesen, dass das G-A-Y in London ein LGBTI+ Treffpunkt bleibe, doch die Old Compton Street sei heute nicht mehr die gleiche, sie habe eine neue Identität angenommen. Wenn man heute durch die Strasse gehe, dann sehe man Restaurants, Cafés und Take Aways, aber das, das die LGBT Hochburg ausgemacht habe, sei verschwunden, so Joseph.

Dies ist aber nicht der einzige Grund, weshalb sich der Besitzer des G-A-Y dazu entschieden hat, das Lokal zum Verkauf auszuschreiben. Am 1. November des vergangenen Jahres soll es beim Heaven, welches ebenfalls Joseph gehört, zu einer Vergewaltigung gekommen sein, bei der ein Türsteher involviert gewesen sein soll. In der Folge haben die Behörden den Club beim Bahnhof Charring Cross aus Gründen der öffentlichen Sicherheit für ein paar Wochen geschlossen. Danach durfte das Heaven wieder öffnen, aber mit schärferen Auflagen.

Jeremy Joseph erklärte nun, dass er den Behörden ganz klar mitgeteilt habe, dass wenn sie das Heaven auch nur für eine kurze Zeit schliessen, dass dann das G-A-Y in finanzielle Schwierigkeiten kommen werde. Der finanzielle Schaden, aber auch der mentale, seien nicht mehr wiedergutzumachen. Er habe sich daher schweren Herzens dazu entscheiden müssen, das G-A-Y in London zum Verkauf freizugeben. Das Lokal bietet Joseph nun für eine Jahresmiete von 410'000 britischen Pfund an, fast 460'000 Schweizer Franken.

Die Entscheidung sei ihm auch daher schwer gefallen, so der Besitzer weiter, sei die Bar doch auch sein Zuhause gewesen, denn er habe während 15 Jahren gleich darüber gewohnt. Es sei nun Zeit für einen Wechsel. Erst im Dezember 2023 hat Joseph bereits das G-A-Y Late, ebenfalls im Soho gelegen, geschlossen. Damals gab er ebenfalls den Wandel im Quartier als Grund an, sowie die steigende Kriminalität. Gäste, sowie auch Mitarbeitende seien nicht mehr sicher gewesen.

Schon im März 2024 wandte sich Jeremy Joseph mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit und sprach davon, dass er sich bald gezwungen sehe, das Heaven zu schliessen. Der Grund damals war eine saftige Mieterhöhung innerhalb eines Jahres von rund 320'000 Pfund, rund 360'000 Franken. Der Fall landete damals vor dem Schiedsgericht, da das Heaven die Mieterhöhungen bekämpfen wollte. Es folgte ein Verfahren, welches sich über viele Monate hinzog.