UK: Das legendäre G-A-Y Late im Londoner Soho wird geschlossen
Das G-A-Y Late ist seit Jahren ein wahrer Safe Space für die Londoner LGBTI+ Community: Der Club mit seiner Bar in Goslett Yard im bekannten Ausgehviertel Soho wird nun aber bereits am 10. Dezember seine Türen für immer schliessen. Dies hat der Besitzer Jeremy Joseph in einem emotionalen Social Media-Post bekanntgegeben. Es mache ihn sehr traurig, und er wisse, dass es auch ein Schock für die vielen loyalen Gäste sei.
Die Begründung für die Schliessung lässt aufhorchen und zeigt leider einen traurigen Trend: Es sei immer häufiger zu Angriffen gegen Gäste und gegen das Personal gekommen, als sie spät in der Nacht das Lokal verlassen haben. Obwohl man die Polizei um Unterstützung gebeten habe, so Joseph, seien keine regelmässigen Patrouillen in der Umgebung durchgeführt worden. Die Polizei in Westminster sei ernsthaft unterbesetzt.
Die Kriminalität sei eines der grössten Probleme für LGBTI+ Veranstaltungsorte, und es werde noch schwieriger, wenn man eine Location hat, in deren unmittelbaren Nähe sich keine weiteren Veranstaltungsorte befinden, so der Besitzer weiter. Es sei für sie daher unmöglich gewesen für die Sicherheit der Gäste und des Personals zu garantieren, sobald sie das Lokal verlassen haben. Er habe alles getan, was er konnte, um weiterzukämpfen und das G-A-Y Late offen zu halten, doch dies habe immer mehr auch Auswirkungen auf seine eigene, psychische Gesundheit gehabt, erklärte Jeremy Joseph weiter.
Doch nicht nur die Gewalt und die Kriminalität in der Umgebung des Clubs waren ein Problem. Die rege Bautätigkeit im Quartier habe auch immer mehr Auswirkungen auf das G-A-Y Late gehabt. So seien der Eingang, der Notausgang oder die Warteschlange oftmals durch Baustellen blockiert gewesen. Dies sei immer häufiger zu einem grossen Sicherheitsproblem für die Gäste geworden, da damit auch die gesetzlich vorgeschriebenen Fluchtwege blockiert worden sind.
In den Sozialen Medien zeigen sich viele Gäste bewegt über die Schliessung und teilen Erlebnisse, welche sie selber im Club erlebt haben. Auch die Night Time Industries Association, quasi der Verband der Nachtbetriebe der Stadt, zeigte sich traurig über das Ende von G-A-Y Late und bezeichnete es als einen echten Verlust für die gesamte Branche.
Ein Wermutstropfen bleibt, wie Jeremy Joseph erklärt: Das G-A-Y, ebenfalls im Soho, bleibt weiterhin während sieben Tagen die Woche offen und soll dafür neu in der Nacht bis 1 Uhr Gäste empfangen. Weiter soll das Heaven, welches ebenfalls Joseph gehört, grösser werden, und erstmals in der 44-jährigen Geschichte auch rollstuhlgängig umgebaut werden. Zudem versichert der Besitzer auch, dass keine Arbeitsplätze abgebaut und alle Mitarbeitenden weiterbeschäftigt werden. Sie werden neue Aufgaben im G-A-Y oder auch im Heaven übernehmen.