UK: Schwuler Mann nach Nigeria ausgeschafft, obwohl ihm dort der Tod droht
Die Regierung Johnson hat den Kurs gegenüber Asylsuchenden massiv verschärft. So hat das Land beispielsweise ein Abkommen mit Ruanda abgeschlossen, welches vorsieht, dass sämtliche Flüchtlinge die über den Ärmelkanal nach Grossbritannien kommen, direkt in einen Flieger nach Ruanda gesetzt und ausgeschafft werden - und zwar egal welche Staatsangehörigkeit jemand hat. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat diese Praktiken vorerst unterbunden und den ersten Flug gestoppt, doch die Regierung will weiterhin an diesem Vorhaben festhalten.
Auch in anderen Bereichen des Asylwesens zeigt sich die britische Regierung verantwortungslos. So wurde jetzt bekannt, dass ein schwuler Asylsuchender namens Adeniyi Raji zurück in seine Heimat Nigeria geschickt wurde, obwohl er dort Todesdrohungen erhielt. Homosexualität kann in Nigeria mit bis zu 14 Jahren Haft oder im muslimischen Norden aufgrund der Scharia gar mit dem Tod bestraft werden.
In einem Interview erklärte Raji, dass er schon verschiedenste Male angegriffen worden sei. Er sei zudem verheiratet gewesen, als seine Frau ihn mit seinem damaligen Partner im Bett erwischt habe. Seine Frau hätte sofort alle alarmiert, und so sei er verprügelt worden. Seine Frau habe darauf die Scheidung eingereicht. Er sei von seinem Arbeitgeber entlassen und sogar sein Name und sein Foto sei in den Zeitungen verbreitet worden. Allen, die nützliche Informationen über ihn hätten, welche zu seiner Verhaftung führen, sei zudem eine Belohnung versprochen worden.
Der 48-Jährige floh darauf aus Nigeria nachdem er auch in den Sozialen Medien mehrfach mit dem Tod bedroht wurde. Nachdem er seinen Asylantrag in Grossbritannien stellte, wurde er umgehend inhaftiert. Bereits bei einer ersten Überprüfung wurde sein Asylantragaber nicht akzeptiert. Darauf ging er in Berufung, und auch diese wurde abgelehnt. Das Gericht befand, dass es für Raji sicher sei, nach Nigeria zurückzukehren.
Diese Entscheidung steht dabei im Widerspruch mit der sonstigen Beurteilung Nigerias durch die britische Regierung. Bei den Reisehinweisen des Aussenministeriums heisst es nämlich, das Homosexualität in Nigeria grundsätzlich als inakzeptabel angesehen werde und das lange Haftstrafen drohen, selbst für jene, welche Gay Clubs oder LGBTI+ Organisationen unterstützen.
Der Fall von Adeniyi Raji ist leider kein Einzelfall, sondern ist einer von zahlreichen Fehlbeurteilungen von Asylanträgen von queeren Menschen in Grossbritannien. Zwar betont die Regierung stets, dass sorgfältig entschieden werde, doch dem halten Menschen- und LGBTI+ Organisationen entgegen. So kritisieren sie etwa, dass die Entscheidungen meist aufgrund von gängigen Klischees und Vorurteilen gefällt würden, und dass zahlreiche Asylanträge von queeren Menschen deshalb abgelehnt wurden, obwohl sie in ihrer Heimat um Leib und Leben bangen müssen.