UKRAINE: Kiew Pride fand erstmals seit drei Jahren wieder statt
Durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine konnte die Kiew Pride in den vergangenen Jahren jeweils nicht durchgeführt werden. Erstmals seit 2021 war es an diesem Sonntag aber wieder soweit. Zwar haben die Behörden den ursprünglichen Plan der Veranstaltenden abgelehnt, doch nun konnte die Pride in den Strassen der ukrainischen Hauptstadt stattfinden.
Ursprünglich wollten die Organisierenden die Pride in der U-Bahn abhalten, doch die Behörden lehnten dies ab, da die U-Bahn gleichzeitig auch als Schutzraum bei einem allfälligen Angriff dient. Zudem seien auch die Platzverhältnisse zu eng und das Fahrgastaufkommen sei zu gross, wodurch der Fahrplan gestört würde.
Mehrere hundert Personen nahmen nun trotzdem an der Pride teil, darunter sehr viele Soldat:innen, und ihre Forderung an die Adresse der Regierung ist klar: Sie wollen, dass gleichgeschlechtliche Paare die Möglichkeit erhalten, dass ihre Partnerschaften rechtlich anerkannt werden. Nur so ist es möglich, dass sie beispielsweise medizinische Entscheidungen für verwundete Partner:innen treffen können, oder dass sie im schlimmsten Fall die Leichen von im Krieg gefallen Soldat:innen selber in Empfang nehmen und über die Beerdigung entscheiden dürfen.
Das Polizeiaufgebot in der Stadt war gross, denn es gab auch Drohungen und Gegenveranstaltungen waren geplant. Aus diesem Grund haben die Sicherheitskräfte auch Absperrungen errichtet um die Pride-Teilnehmenden zu schützen. LGBTI+ Themen spalten das Land nach wie vor: Während der Zuspruch für ein Partnerschaftsgesetz innerhalb der Bevölkerung bereits mehrheitsfähig wäre, so ist es insbesondere die orthodoxe Kirche welche sich dageben wehrt.
An der Pride nahmen auch Mitarbeitende von Botschaften teil, unter anderem von den USA, sowie von mehreren europäischen Ländern. Viele Teilnehmende forderten neben den Rechten für queere Menschen auch mehr Waffen für die Ukraine, damit sich das Land gegen die russischen Aggressionen besser verteidigen kann.