UNGARN: Orban nahestehender, LGBTI+ feindlicher Pfarrer offenbar selber schwul

UNGARN: Orban nahestehender, LGBTI+ feindlicher Pfarrer offenbar selber schwul
Wann immer Viktor Orbán seine christlichen Werte unterstreichen wollte, holte er den Geistlichen Gergő Bese an seine Seite: Sei es um Stimmen im Wahlkampf zu gewinne, um LGBTI+ feindliche Gesetze der Bevölkerung zu verkaufen oder bei öffentlichen Anlässen. Bese liess sich gerne darauf ein und teilte offen gegen queere Menschen aus. Doch nun ist alles anders: Es wurde bekannt, dass er offenbar selber ein Doppelleben führt.

Ging es darum Wählerstimmen für Viktor Orbán zu sammeln, Pfarrer Gergő Bese stand in der Kirche auf der Kanzel bereit. Sollte jemand die neuen Büroräumlichkeiten des Ministerpräsidenten medienwirksam segnen, Bese war vor Ort. Selbst als es darum ging, die äusserst LGBTI+ feindlichen Kampagnen der Regierung Orbán zu erklären und der Bevölkerung zu verkaufen, mischte der katholische Priester munter mit der gleichen Rhetorik mit.

Wie das News-Portal valaszonline.hu, welches der Opposition nahe steht, nun aber berichtet, soll der Geistliche ein Doppelleben führen, welches so gar nicht zu jenem Bild passt, welches er der Öffentlichkeit vermitteln möchte. Laut einem Dossier, welches derzeit in Orbáns Fidesz-Partei herumgereicht wird, soll es Beweise geben, welche besagen, dass Bese selber Beziehungen zu Männern führe. Das Portal betont dabei, dass es sich keinesfalls um strafrechtlich relevante Verfehlungen handle, doch es passt aber nicht mit der Sichtweise der katholischen Kirche überein.

Die Kirche hat bereits kurz nach bekannt werden der Vorwürfe reagiert und den Pfarrer von allen Ämtern und Verpflichtungen enthoben. Gründe für diesen Schritt nannte der zuständige Bischof des Bistums Kalocsa aber keine. Auch Viktor Orbán wurde mit dem Fall konfrontiert: Er betonte, dass dies eine Angelegenheit der Kirche sei und er wollte damit wohl die grösstmögliche Distanz zwischen der Person Bese und seiner Regierung schaffen. Er vertraue der Kirche, dass diese mit der Situation richtig umgehen könne, so Orbán weiter.

Auch Gergő Bese veröffentlichte mittlerweile eine Stellungnahme und erklärte, dass er sich hintergangen fühle, und das seine Naivität ausgenutzt worden sei. Er habe eine Sünde begangen und das Gelöbnis, welches er für das Priesteramt abgelegt habe, verletzt.

Ungarns Opposition hat sich nach dem Vorfall ebenfalls zu Wort gemeldet. Via Facebook teilte Péter Magyar mit, dass alle in Ungarn so leben dürfen, wie sie es gerne möchten, solange keine Gesetze verletzt werden und niemand zu schaden komme. Der neue Oppositionsführer betonte aber auch, dass gerade Vertreter der Kirche strengeren Normen betreffend ihrer Lebensführung unterliegen würden. Viele Leute seien nun verständlicherweise empört über die Heuchelei betreffend dem, was nun ans Tageslicht kam. Es sei schliesslich gerade auch der Priester selber gewesen, welcher die hasserfüllte und niederträchtige Rhetorik der Regierungspartei bewusst unterstützt habe.

In Ungarn fühlen sich viele an den Fall des ehemaligen Fidesz-Europaabgeordneten József Szájer erinnert. Auch er vertrat eine äusserst LGBTI+ feindliche Haltung, wurde dann aber in Brüssel festgenommen, als er an einer schwulen Sex-Party in einer Wohnung zu Gast war. Da damals noch die strengen Covid-Regeln galten und Treffen in dieser Grösse verboten waren, kam die Polizei vorbei und Szájer versuchte damals über das Dach zu flüchten. Schon damals war Orbán offenbar über das Verhalten seines Parteifreunds ausser sich.