USA: Bibliothekar:innen drohen Gefängnis und hohe Geldbussen

USA: Bibliothekar:innen drohen Gefängnis und hohe Geldbussen
Bereits in sieben US-Bundesstaaten drohen Bibliothekar:innen mehrere Jahre Gefängnis sowie zehntausende Dollar Strafe, wenn sie angeblich "schädliche" Bücher an Kinder ausleihen. Die meisten dieser Gesetze wurden erst in den letzten zwei Monaten eingeführt.

Bereits in sieben US-Bundesstaaten gelten Gesetze, welche drastische Strafen für Mitarbeitende in Bibliotheken mit sich bringen, wenn sie angeblich "schädliche" Bücher an Kinder ausleihen. Erschreckend dabei ist zudem, dass diese LGBTI+ feindlichen Gesetze in sechs dieser Bundesstaaten erst in den letzten beiden Monaten in Kraft traten. Rund ein Dutzend weitere Bundesstaaten haben zudem ein solches Gesetz in Betracht gezogen, oder es laufen gerade aktuell Debatten darüber.

Während Obszönitäten in allen 50 Bundesstaaten in Büchern für Kinder und Jugendliche verboten sind, so kennen die meisten Ausnahmen bei Büchern, welche von Biologie, Gesundheit und sexueller Aufklärung handeln. Doch gerade in den letzten Monaten und wenigen Jahren wurden nun immer mehr Vorstösse eingereicht, welche Bücher an Schulen und in Bibliotheken verbieten, welche LGBTI+ Themen oder Rassismus als Inhalt haben. Da die Gesetze äusserst vage formuliert sind, wissen viele nicht genau, welche Bücher und Informationsmaterialien sie in strafrechtliche Schwierigkeiten bringen können - und das kann massive Folgen haben.

Wen Mitarbeitende an Schulen oder in Bibliotheken in Arkansas und Indiana gegen die dort geltenden Gesetze betreffend "schädlicher" Bücher verstossen, dann drohen ihnen bis zu zwei Jahre Haft und 10'000 Dollar Strafe. In Oklahoma sind es bis zu zehn Jahre Haft und 20'000 Dollar und in Tennesse drohen Verlegern gar bis zu 103'000 Dollar Strafe. Auch Idaho, Missouri und North Dakota kennen solche Gesetze.

PEN America, eine Organisation, welche sich für Autor:innen und für freie Meinungsäusserung einsetzt, verurteilt diese Gesetze aufs schärfste. Eine Bibliothek sei nicht dazu da um politische oder ideologische Ansichten von gewissen Personen zu bedienen, sondern, sie soll für Schüler:innen und Studierende zur Verfügung stehen. Die besten Leute, welche wissen, was für die Lesenden gut ist, sind die Bibliothekar:innen mit ihrem Fachwissen. Es seien schliesslich Menschen, welche diese Bücher lesen und darüber diskutieren sollen, und dies soll nicht für politische und ideologische Zwecke missbraucht werden.

Aktuell werden in den USA Tausende von Büchern der verschiedensten Titeln aus den Regalen geräumt, welche sie aufgrund von Beschwerden von Rechtsaussen verboten wurden. Dabei reicht es oft schon, wenn eine Person eine Beschwerde einreicht, selbst wenn sie nicht einmal Kinder an den Schulen hat.

Auch weitere Bundesstaaten kennen solche Zensur-Gesetze, wie etwa Florida, doch droht geht es um die Verwendung von queeren Themen im Allgemeinen, auch im Schulunterricht, und nicht nur explizit um Bücher.