USA: Bereits Hunderte Bücher aus Schulen verbannt

USA: Bereits Hunderte Bücher aus Schulen verbannt
Der Kulturkampf an den amerikanischen Schulen setzt sich weiter fort: Alleine in den vergangenen neun Monaten wurden in den USA über tausend Bücher aus den Schulzimmern oder den Schulbibliotheken verbannt - so viele wie noch nie zuvor. Dabei geht es vor allem um Bücher, welche Rassismus und LGBTI+ Inhalte thematisieren.

Was in diesem Land gerade in Bezug auf das Verbieten von Büchern an Schulen passiere, sei beispiellos was die Häufigkeit, die Intensität und auch den Erfolg betreffe. Bücher, insbesondere von Autoren die nicht weiss und nicht männlich sind, würden derzeit so häufig verboten wie noch nie zuvor, heisst es in einer Mitteilung von PEN America, einem amerikanischen Autorenverband.

Alleine in den vergangenen neun Monaten seien bereits mehr als tausend Bücher aus Schulzimmern und Schulbibliotheken verbannt worden, welche entweder Rassismus oder LGBTI+ Themen behandelten. Im Detail, so fand der Autorenverband PEN, dass 86 Schulbezirke insgesamt 1‘145 Bücher verboten haben. Einige davon bereits permanent, andere werden derzeit noch geprüft.

So seien die Bücher entweder sexuell zu explizit, wobei die Toleranzgrenze gerade bei queeren Inhalten extremst tief ist, oder sie würden in Bezug auf Rassismus dafür sorgen, dass sich weisse Kinder nach dem Lesen schlecht fühlen.

Unter den Büchern, welche von den Schulen verbannt wurden, befanden sich unter anderem auch Biografien etwa über Rosa Parks, Nelson Mandela, Duke Ellington oder über Martin Luther King Jr. Der grösste Anteil von rund zwei Dritteln sind jedoch Belletristik, Romane und Geschichten. Zudem wurden auch fünf Gedichtsammlungen verboten. Rund vierzig Prozent der Verbote wurden zudem aus politischem Druck ausgesprochen, schreibt PEN.

Dass diese Zensur an den Schulen immer mehr ein Problem ist, hat mittlerweile auch Washington gemerkt, und so hat das Komitee für Reformen im US-Kongress eine Sitzung zum Thema Bücherverbot und akademische Zensur abgehalten. So erklärte Jamie Raskin von den Demokraten etwa, dass man wieder lernen müsse, die Äusserungen, die man nicht mag, zu tolerieren, wie jene mit denen man einverstanden sei. Wenn man weiterhin alles absage oder zensuriere, was Menschen als empörend empfinden könnten, dann gibt es bald nichts mehr zu lesen.

Zu den in vielen Schulbezirken betroffenen Büchern gehört etwa „Gender Queer: A Memoir“ von Maia Kobabe, welches laut PEN an 30 Orten verboten wurde. "Out of Darkness“ von Ashley Hope Perez wurde aus 16 und „The Bluest Eye“ von Morrison aus 11 Schulbezirken verbannt. Die letzten beiden Büchern behandeln Themen zu Rassismus, und haben auch sexuelle Inhalte.