USA: Präsident der Schulbehörde will queere Bücher verbrennen

USA: Präsident der Schulbehörde will queere Bücher verbrennen
Es werden Erinnerungen an die dunkelsten Stunden des letzten Jahrhunderts wach, als der neu gewählte Präsident der Schulbehörde von Spotsylvania County in Virginia offen von Bücherverbrennungen spricht. Dabei geht es unter anderem auch um Bücher mit LGBTI+ Inhalten, welche aus den Bibliotheken verschwinden sollen.

Die Wahl eines Präsidenten einer lokalen Schulbehörde sorgt normalerweise kaum für nationale Schlagzeilen. Im Fall von Kirk Twigg ist dies jedoch anders. Mit seinen Ansichten, seinen Aussagen und seinen Handlungen spaltete er nicht nur die Bevölkerung von Spotsylvania County im US-Bundesstaat Virginia, sondern auch die Schulbehörde selber.

Bereits eine seiner allerersten Amtshandlungen sorgte nicht nur für Kopfschütteln, sondern, er musste auch gleich von den übrigen Kolleg:innen im Gremium zurechtgewiesen werden. Noch am Tag seiner Wahl zum Präsidenten der Schulbehörde versucht er als erstes gleich Schulleiter Scott Baker zu entlassen, welcher per Ende 2022 ohnehin bereits seinen Rücktritt eingereicht hat. Twigg wurde dann aber von den anderen Mitgliedern darüber informiert, dass er dies nicht so einfach machen könne, besonders nicht ohne irgendwelche Gründe zu nennen.

Nicole Cole ging dabei besonders hart ins Gericht mit ihm und warf ihm vor, dass er nicht mal in der Lage sei eine Sitzung ordentlich zu leiten und dann erst noch einen Schulleiter ohne Angabe von Gründen entlassen wolle. Wie könne das gut für die Schüler:innen sein, fragt sie weiter. Die Bürger:innen würden das ganze durchschauen und sehen, dass er keine stichhaltige Begründung abgeben könne.

Auch Twiggs Vorgängerin als Vorsteherin der Schulbehörde, Dawn Shelley, hatte wenig positive Worte für ihren Nachfolger. Er habe öffentlich über vertrauliche Informationen aus Sitzungen gesprochen, er benutze ständig sein AOL-Mailkonto um während Sitzungen Mails zu lesen und zu beantworten und er wolle Bücher verbrennen.

Twigg erklärte dazu, dass es schlechte und böse Materialien in den Bibliotheken gebe, und man müsse wachsam sein und dies genau beobachten. Bevor man die Bücher allerdings verbrenne, müsse man alle zuerst durch schauen, so Twigg, um die schlechten Inhalte auszurotten.

Im November kam es in Bezug auf die Schulbibliothek zu einem Vorfall, da ein Elternpaar empört feststellte, dass dort Bücher mit LGBTI+ Inhalten auszuleihen sind. Sie trugen ihre Kritik bei einem Treffen der Schulbehörde vor, und erwähnten dabei insbesondere das Buch 33 Snowfish von Adam Rapp, da dieses neben queeren Inhalten auch sexuellen Missbrauch, Prostitution und Drogensucht thematisiere. Ihre Ablehnung dieser Bücher stiess auch bei anderem Behördenmitgliedern auf offene Ohren und so forderte auch Rabih Abuismail, dass diese Bücher verbrannt werden sollen.

Die Schulbehörde stimmte schliesslich dem Antrag zu, dass Bücher mit sexuell expliziten Inhalten aus den Bibliotheken verbannt werden sollen. Dies wiederum löste auch Kritik bei anderen Eltern aus, welche diese Zensur nicht billigten. Sie gingen ihrerseits an ein Treffen der Behörde um ihrem Unmut Luft zu verschaffen. Dabei forderten sie auch den Rücktritt von einigen Behördenmitgliedern.

Der Kulturkampf erfasst immer mehr Bundesstaaten. Insbesondere befeuert von dem Republikanern, nimmt die Politik immer mehr Einfluss auf die Schulen und den Schulstoff - gerade etwa wenn es auch im LGBTI+ Inhalte geht.