USA: Bildungsministerium leitet Untersuchung gegen LGBTI+ feindliche Universität ein

USA: Bildungsministerium leitet Untersuchung gegen LGBTI+ feindliche Universität ein
Das US-Bildungsministerium hat angekündigt eine Untersuchung gegen eine renommierte Universität, welche sich im Besitz der Mormonen befindet, durchzuführen. Der Grund: Der LGBTI+ feindliche Umgang mit queeren Studierenden. Für die Universität stehen nun Millionen an US-Dollar an Bundesgeldern auf dem Spiel.

Als erste Universität der USA hat die Brigham Young University (BYU) in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah im Jahr 1976 aufgrund des Arguments der Religionsfreiheit eine Ausnahmerlaubnis auf den Title IX erhalten. Sie konnten dies damals erwirken, da die Universität im Besitz der Mormonen ist. Dieser Paragraf im amerikanischen Gesetz sieht die Gleichberechtigung von Mann und Frau im Sport an Bildungseinrichtungen vor, und Barack Obama hat dies während seiner Amtszeit präzisiert, dass dies auch in Bezug auf die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität gelte.

Nach einer offiziellen Beschwerde hat nun das US-Bildungsministerium angekündigt, dass es eine Untersuchung gegen die BYU eingeleitet habe. Der Grund: Der Umgang der Universität mit LGBTI+ Studierenden. Der Leiter der BYU machte das Ministerium bereits über die Ausnahmeregelung aufmerksam, und man sei bereit, diese hinsichtlich der Unterscheidung von Mann und Frau, der Natur des Geschlechts und Gottes Gesetzen hinsichtlich Keuschheit und Ehe zu verteidigen, jenen Ansichten, welche den Lehren der Mormonen entsprechen. Die Bürgerrechtsabteilung des Ministeriums meinte darauf, dass man verpflichtet sei, die neuen Anschuldigungen zu prüfen, um festzustellen, ob sie noch unter die Ausnahmeregelungen von damals fallen.

Bei der Beschwerde gegen die BYU geht es um den sogenannten Ehrenkodex, der von den Studierenden befolgt werden muss, andernfalls könnten sie ausgeschlossen werden. So heisst es dort, dass gleichgeschlechtliches Verhalten unangebracht sei und den Ehrenkodex verletzen. Dabei beinhaltet dies nicht nur sexuelle Beziehungen zwischen Mitgliedern des gleichen Geschlechts, sondern alle Formen physischer Intimitäten, welche homosexuelle Gefühle ausdrücken könnten. Im Februar 2020 kam dann die Ankündigung, dass diese Sektion aus dem Ehrenkodex gestrichen werden solle.

Die Freude an der Universität war unter den LGBTI+ Studierenden riesig, kämpften sie doch während Jahren gegen diese diskriminierenden Richtlinien. Viele gleichgeschlechtlichen Paare küssten sich öffentlich und feierten die Entscheidung, dass sie sich fortan nicht mehr davor fürchten müssen, von der Uni zu fliegen. Kurz darauf wollte man aber bei der Universitätsleitung aber nichts mehr von der Aufhebung wissen man teilte mit, dass es sich um eine Fehlkommunikation gehandelt habe.

Auch wenn man den vorschreibenden Ton des Ehrenkodex weggelassen habe, so würden die Prinzipien dahinter immer noch die selben sein. Diesen Punkt wollen die Untersuchungsbehörden nun genauer unter die Lupe nehmen, ob diese Ausnahmeregelung aus dem Jahr 1976 immer noch gerechtfertigt ist. Dabei geht es schlussendlich um Hunderte von Millionen von Dollar, welche die Universität an Bundesgeldern erhält.

Innerhalb der LGBTI+ Community begrüsst man die Untersuchung. Einerseits sei es ein wichtiges Zeichen der Regierung Biden, wonach man LGBTI+ Diskriminierung nicht einfach so hinnehmen wolle, und zudem würde die Universität den Begriff der Religionsfreiheit zu stark strapazieren.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch.