USA: Die religiöse Rechte der USA macht sich Sorgen wegen Pornokonsum und Selbstbefriedigung

USA: Die religiöse Rechte der USA macht sich Sorgen wegen Pornokonsum und Selbstbefriedigung
Sie versuchten die Kirchen so lange wie möglich offen zu halten, organisierten noch Gottesdienste unter mehr als fahrlässigen Umständen, einige proklamierten gar, durch das Blut Jesu geschützt zu sein oder das Virus wegbeten zu können, und nun treibt die religiöse Rechte eine neue Sorge um: Die massive Zunahme beim Pornokonsum und bei der Selbstbefriedigung während dem Lockdown...

Mit an vorderster Front ist einmal mehr der extrem LGBTI+ feindliche Liberty Counsel, jene Gruppierung also, deren Pastor verhaftet wurde, weil er mit einer Messe gegen die Stay-At-Home-Regeln seines Bundesstaats verstossen hatte. In einer öffentlichen Erklärung macht sich die Organisation Sorgen um die psychische Gesundheit der Mitmenschen, welche durch den Lockdown einem besonderen Stress ausgesetzt seien, sowie um den erhöhten Pornokonsum und die Selbstbefriedigung.

Wie der Liberty Counsel schreibt, habe der Pornokonsum massiv zugenommen. Die Pandemie habe in vielen Teilen der Welt zu einer Zunahme beim Schauen von Online-Pornos geführt. Einige, welche süchtig nach Pornographie seien, hätten durch den Lockdown auch einen Rückfall erlitten.

Auch die wohl mächtigste Gruppierung diesbezüglich, der Family Research Council, zeigte sich besorgt, und deren Präsident, der äusserst LGBTI+ feindliche Tony Perkins, verbreitete einen ganzen Podcast zum Thema „Gegen Pornografie gibt es keine Impfung.“ Dies sei eine gute Zeit für Familien, denn während dem Lockdown könnten sie das Onlineverhalten ihrer Kinder besser kontrollieren. Man dürfe es sich nicht leisten, dass die Krise Türen der Lust öffne, welche die Unschuld und das künftige Glücklichsein der Kinder zerstöre, so Perkins.

Im Fokus haben beide Organisationen damit insbesondere die Masturbation. Und sie erhielten auch Unterstützung von zahlreichen Journalisten, welche im ähnlichen christlich-konservativen Lager angesiedelt sind und teils drastische Aussagen machten. Madeleine Kearns schrieb beispielsweise in der National Review, dass man auf Pornokonsum und Masturbation, oder am besten gleich ganz auf Sex verzichten solle. Auf der Webseite findet sich denn zusätzlich auch ein Artikel darüber, wie man den Versuchungen widerstehen kann, sich während der Pandemie an den „No-No-Parts“ zu berühren. Wenn man „sein Gehänge“ während dem Warten auf staatliche Hilfe übermässig strapaziere, dann sei dies ein guter Zeitpunkt um darüber nachzudenken, ob man in seinem Leben gut mit Stress umgeht oder nicht.

Ein Anderer, Terry Schilling, erklärte in einem Artikel im The Federalist, dass Pornographie, wie das Cornovirus, genauso still und tödlich sein könne. Eine mächtige Krankheit, welche verheerende Auswirkungen quer durch unsere Gesellschaft habe. Obwohl Corona derzeit für mehr Schlagzeilen sorge, so sei Pornografie viel längerfristiger ein Problem. Gegen Pornos gebe es keine Impfung, zudem gebe es eine 100-Milliarden-Dollar-Industrie dahinter, welche sich dafür einsetzt, dies auf der Welt zu verbreiten, und es gebe nur wenige, welche mutig genug seien, dem zu widerstehen.

Beide Organisationen, sowohl der Liberty Counsel, wie auch der Family Research Council werden vom Southern Poverty Law Center explizit als LGBTI+ feindliche Hassgruppierungen gelistet.