USA: Die Zahlen bei Hassverbrechen gehen durch die Decke

USA: Die Zahlen bei Hassverbrechen gehen durch die Decke
Die ständigen Angriffe von Rechtsaussen und die teils hasserfüllte Rhetorik gewisser Kreise innerhalb der republikanischen Partei entfalten immer mehr ihre Wirkung: Wie die nun veröffentlichten Zahlen des FBI aus dem vergangenen Jahr aufzeigen, gehen die Fälle von Hassverbrechen, welche auf Queerfeindlichkeit, Anti-Semitismus und auf Rassismus basieren, durch die Decke. In diesem Jahr dürften sie zudem noch einmal stärker zunehmen.

Es sind gewaltige Datenmengen, welche das FBI jeweils analysiert um seine Statistiken anzufertigen. So wurden für den aktuellen Crime in the Nation-Bericht rund elf Millionen Straftaten und Vergehen, welche 2022 in den USA begangen wurden, untersucht. Diese Taten wurden von insgesamt rund 15‘000 Behörden im ganzen Land erfasst und durch das FBI zusammengetragen und aufbereitet. Dabei zeigte sich, dass gerade Hassverbrechen stark angestiegen sind.

Auch das Weisse Haus zeigte sich besorgt über die Entwicklung und veröffentlichte im Namen von Joe Biden eine entsprechende Mitteilung: Jedes Hassverbrechen sei ein Schandfleck für die Seele Amerikas. Die Zahlen würden einmal mehr in Erinnerung rufen, dass Hass nicht einfach weggeht, sondern, dass Hass sich verstecke. Antisemitische Hassverbrechen seien von 2021 auf 2022 um 25 Prozent angestiegen, Anti-LGBTI+ Hassverbrechen um 16 Prozent und gerade Muslim Americans und African Americans seien weiterhin übervertreten unter den Opfern, so Biden.

Im Jahr 2022 wurden laut dem neusten Crime in the Nation-Bericht 11‘634 Vergehen verzeichnet, welche vom FBI als Hassverbrechen eingeordnet wurden. Im Jahr davor waren es noch 10‘840 Fälle. Mit 56 Prozent wurden dabei die meisten Taten aufgrund des Kriteriums Race oder Ethnie eingeordnet, gefolgt von Religion und an dritter Stelle die sexuelle Orientierung respektive die Geschlechtsidentität oder der Geschlechtsausdruck. Jene Hassverbrechen, welche auf LGBTI+ Feindlichkeit basieren nahmen demnach von 1‘711 im Jahr 2021 auf 1‘947 im vergangenen Jahr zu. In Bezug auf die sexuelle Orientierung nahmen die Hassverbrechen von 2021 auf 2022 um 13.8 Prozent zu, nach dem Kriterium der Geschlechtsidentität lag die Zunahme sogar bei 32.9 Prozent innert Jahresfrist.

Diese Zunahme geht einher mit der Zunahme an Gesetzesentwürfen, welche sich explizit gegen queere Menschen richten, und welche von der entsprechend feindlichen Rhetorik begleitet werden. Diese Politik haben die Republikaner bereits in den vergangenen Jahren begonnen und im 2023 nochmals massiv verstärkt. So wurden bereits im März diesen Jahres mehr LGBTI+ feindliche Gesetzesentwürfe eingereicht wie im gesamten 2022. Bis Mitte Oktober waren es alleine in diesem Jahr schon über 600 solcher Entwürfe.

Bei der Human Rights Campaign (HRC) zeigte man sich schockiert über diese Zunahme bei den Hassverbrechen, doch diese Entwicklung komme nicht unerwartet. Aus diesem Grund hat die Organisation auch bereits während dem Pride Month im Juni den nationalen Notstand ausgerufen. Dass immer wieder diskriminierende Gesetze, insbesondere gegen trans Menschen, verabschiedet werden und die konstante, hasserfüllt Rhetorik von Rechtsaussen, haben zu einem Klima beigetragen, in welchem es leider voraussehbar war, dass Personen mit einem Gewaltpotential entsprechend auf diese Rhetorik reagieren werden, heisst es von der HRC weiter.

Wie immer wenn es um Hassverbrechen geht, gerade auch bei jenen Fällen, welche auf LGBTI+ Feindlichkeiten basieren, dann dürften die angegebenen Fälle bloss die Spitze des Eisbergs sein. Wie Statistiken zeigen, werden viele dieser Taten durch die Opfer gar nicht erst zur Anzeige gebracht und entsprechend tauchen sie auch in keiner Auswertung auf.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer