USA: Kaum Berichte trotz Rekordzahlen bei Gewalt gegen Transmenschen

USA: Kaum Berichte trotz Rekordzahlen bei Gewalt gegen Transmenschen
Das vergangene Jahr war einmal mehr das Tödlichste in Bezug auf Gewalt und Morde an Transmenschen in den USA. Dabei berichteten die grossen US-Fernsehsender während dem gesamten Jahr 2020 weniger als eine Stunde über die Gewalt gegen Transgender - alle zusammen.

Media Matters hat die Berichterstattung der grossen, amerikanischen Fernsehsender unter die Lupe genommen, und dabei festgestellt, dass im vergangenen Jahr kaum über die stark zunehmende Gewalt an Transmenschen berichtet wurde. Wie es sich zeigte, haben die grossen Stationen wie ABC, CBS, NBC, CNN, Fox News und MSNBC im Jahr 2020 nur gerade 23 Berichte mit einer Gesamtlänge von 54 Minuten ausgestrahlt, welche diese Entwicklung dokumentiert hat. Dabei berichteten die Kabelnetzwerke CNN, Fox News und MSNBC insgesamt 41 Minuten lang, und die Rundfunksender ABC, CBS und NBC haben 13 Minuten abgedeckt.

Innerhalb der TV-Sender gibt es aber grosse Unterschiede. So war MSNBC mit 31 Minuten für mehr als die Hälfte der Berichterstattung verantwortlich, während alle anderen Sender nur 6 Minuten oder weniger darüber berichteten - innerhalb eines Jahres. Insgesamt 29 Minuten entfallen dabei auf den Pride Month Juni, und danach gab es praktisch keine Berichte mehr. Nur in 39 Prozent der Fälle über welche berichtet wurde, ist auch der Name des Opfers genannt worden. In nur rund 65 Prozent der Berichte kam zudem auch eine Trans- oder Non-Binary-Person zu Wort.

Diese Zahlen sind stehen in grosser Diskrepanz zur aktuellen Entwicklung. 2020 wurde einmal mehr ein trauriger Rekord an tödlichen Hassverbrechen gegenüber Transmenschen registriert. So wurden innerhalb eines Jahres 44 Morde registriert, welche als Motiv Hass aufgrund der Geschlechtsidentität hatten. Dies sind jedoch nur die tatsächlich gemeldeten Fälle, denn so wird befürchtet, dass die Zahl höher sein könnte. Auch weltweit wurden so viele Morde wie noch nie verzeichnet, nämlich 350. Die meisten davon passieren in Brasilien, gefolgt von Mexiko und den USA. Die Zunahme zum entsprechenden Zeitraum 2019 beträgt dabei 19 Fälle oder sechs Prozent.

Auch in Grossbritannien ist bereits aufgefallen, dass Gewalt gegen Transmenschen kaum je von den Medien aufgegriffen wurde.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Telefonnummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch oder via hello@lgbt-helpline.ch.