USA: Ein Meilenstein für Utah: Konversionsmassnahmen wurden verboten

USA: Ein Meilenstein für Utah: Konversionsmassnahmen wurden verboten
Nach dem Kongress von Utah hat nun auch der Gouverneur - notabene ein Republikaner - dem Verbot von Konversionsmassnahmen zugestimmt und das entsprechende Gesetz mit seiner Unterschrift in Kraft treten lassen. Dies ist ein Meilen für den Bundesstaat, ist doch Salt Lake City quasi die Welthauptstadt der Mormonen.

Mit Utah hat nun bereits der 21. US-Bundesstaat, neben zahlreichen weiteren Städten und Bezirken, die LGBTI+ feindlichen Konversionsmassnahmen verboten. Dies kommt daher eher überraschend, ist doch Utah und dessen Hauptstadt Salt Lake City die Hochburg der Mormonen, und auch weil der Gouverneur, welcher schlussendlich die letzte Entscheidungsgewalt hat, ein Republikaner ist. Spencer Cox und viele Abgeordneten vorher stellten sich aber an die Seite queerer Jugendlicher und wichen damit von der aktuellen, nationalen Parteilinie ab.

LGBTI+ Organisationen zeigten sich erfreut über das Verbot. So erklärte etwa die Born Perfect-Kampagne des National Center for Lesbian Rights, dass Utah damit gezeigt habe, dass Queer Aktivist:innen und politisch Konservative zusammenarbeiten können um Familien von einer bewiesenen Gefährdung zu schützen. Die Organisation wird von Menschen geführt, welche selber Opfer von Konversionsmassnahmen wurden. Solche Praktiken würden ganze Familien auseinanderreissen, denn oft würden die Anbieter von Konversionsmassnahmen den Opfern einreden, dass die Eltern für die sexuelle Orientierung der Kinder verantwortlich sind.

Auch beim National Center for Lesbian Rights zeigt man sich erfreut, denn Utah sei der bislang konservativste US-Bundesstaat, der ein solches Verbot eingeführt hat. Dies zeige, wie schnell sich die Ansichten über LGBTI+ Jugendliche verändern können. Alle Menschen quer durch alle Bevölkerungsgruppen würden damit anerkennen, dass die Öffentlichkeit eine Verantwortung hat, Jugendliche von diesen lebensbedrohenden Praktiken zu schützen. Man sei Equality Utah für ihren unermüdlichen Einsatz dankbar, und auch den Abgeordneten, welche das Vorhaben unterstützt haben.

Das neue Gesetz wurde von beiden Kammern einstimmig gutgeheissen und es sind bei Zuwiderhandlung bis zu einen Jahr Gefängnis und 25‘000 US-Dollar Strafe, rund 22‘900 Schweizer Franken, vorgesehen. Bereits seit 2020 gab es ein Verbot auf Ebene der Lizenzvergabe bei den entsprechenden Berufe, dies wurde jedoch als unbrauchbar und ineffektiv beurteilt. Das nun eingeführte Gesetz verstärkt die Massnahmen um Konversionsmassnahmen zu verhindern.

Aufgrund der starken Verankerung der Religion im Bundesstaat musste die LGBTI+ Community aber auch gewisse Abstriche machen. So sind diese Praktiken nur bei Minderjährigen verboten und es gibt Ausnahmeregelungen. So sind etwa Therapeut:innen, welche gleichzeitig religiöse Berater:innen sind vom Verbot ausgenommen, wenn sie die „Therapie“ als religiöse Beratung durchführen. Auch Therapeut:innen, welche entweder Eltern oder Grosseltern des Klienten sind, dürfen diese Praktiken weiter anwenden.

Gouverneur Spencer Cox hat bereits im vergangenen Jahr ein Verbot mit seinem Veto blockiert, welches trans Menschen vom Sport ausgeschlossen hätte. Sein Veto wurde aber später durch das Parlament wieder überstimmt. In diesem Jahr hat er hingegen ein Verbot von geschlechtsangleichenden Behandlungen für trans Jugendliche direkt unterzeichnet und eingeführt.