USA: Keine vorzeitige Haftentlassung für den Mörder von Matthew Shepard
Warnung: Dieser Bericht handelt von brutalsten, LGBTI+ feindlichen Verbrechen.
Sie sprachen den damals 21-jährigen Matthew Shepard in einer Bar auf dem College-Campus an und boten ihm an, ihn nach Hause zu fahren. Eigentlich hatten die beiden Männer, Russell Henderson und Aaron McKinney im Alter von 21 und 22 Jahren, vor, den Studenten auszurauben, doch schliesslich folterten und schlugen sie ihn mit einer Feuerwaffe derart, dass er sein Bewusstsein verlor.
Darauf banden die beiden Männer Shepard an einen Zaun, zündeten ihn an und liessen ihn in der Kälte liegen. Erst 18 Stunden nach der Tat wurde der Student von zwei Radfahrern gefunden, welche ihn erst für eine Vogelscheuche hielten. Er wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht, kam aber nicht wieder zu bewusstsein und verstarb schliesslich fünf Tage nachdem er gefunden wurde.
Beim anschliessenden Prozess gegen die beiden Täter wurde von den Anwälten die Verteidigungsstrategie der sogenannten Gay Panic angewandt: Der Täter habe sich durch die Homosexualität von Shepard derart bedroht gefühlt, dass er so reagierte. Dadurch entkamen sie der Todesstrafe und wurden zu zweimal lebenslänglich verurteilt - ohne der Möglichkeit auf Bewährung.
Nach zehn oder mehr Jahren Haft können die Täter einen Antrag stellen, damit ihre weitere Haftstrafe verkürzt wird. Russel Henderson, mittlerweile 47 Jahre alt, hat nun einen Antrag auf vorzeitige Entlassung gestellt, doch der Bewährungsausschuss im Bundesstaat Wyoming hat diesen abgelehnt und man werde den Antrag auch nicht an den Gouverneur weiterleiten. In fünf Jahren wird Henderson erneut die Möglichkeit haben, einen neuen Antrag zu stellen.
Bereits 2004, rund sechs Jahre nach der Verurteilung, hatte Henderson einen Antrag gestellt, damit das Verfahren gegen ihn wieder aufgenommen werde. Er sei damals nicht ordnungsgemäss über seine Berufungsmöglichkeiten aufgeklärt worden, nachdem er seine Schuld eingestanden habe. Der Antrag kam ebenfalls nicht durch.
Das Verbrechen gegen Matthew Shepard löste weltweite Anteilnahme aus. Seine Eltern kämpfen noch heute erbittert gegen LGBTI+ Feindlichkeiten. Im Jahr 2009 hat der damalige US-Präsident Barack Obama den Matthew Shepard and James Byrd Jr Hate Crimes Prevention Act unterzeichnet, welcher sich gegen Hassverbrechen gegen queere Menschen richtet. In diesem Frühling wurde Judy Shepard zudem für ihren unermüdlichen Einsatz gegen Hassverbrechen und für LGBTI+ Menschen von US-Präsident Joe Biden mit der Presidential Medal of Freedom geehrt.