USA: Kim Davis muss zusätzlich 260‘000 $ an schwules Paar zahlen

USA: Kim Davis muss zusätzlich 260‘000 $ an schwules Paar zahlen
Die Standesbeamtin im US-Bundesstaat Kentucky, welche mit ihrer Weigerung, gleichgeschlechtlichen Paaren eine Ehelizenz auszustellen, zu einer wahren Ikone der Evangelikalen und von Rechtsaussen wurde, muss nun noch mehr Strafe an ein schwules Paar bezahlen, welches sie verklagt hat. Ihre Ansichten kommen sie somit immer teurer zu stehen.

Als das Oberste Gericht im Jahr 2015 urteilte, dass die gleichgeschlechtliche Ehe in den gesamten USA erlaubt sein muss, konnten sich dem auch die konservativen Bundesstaaten wie Kentucky nicht mehr entziehen und sie mussten die Ehe für alle anerkennen. Somit mussten fortan auch in diesen Bundesstaaten die Standesämter Ehelizenzen für queere Paare ausstellen und ihnen somit die Eheschliessung ermöglichen. In Kentucky war es schliesslich eine Standesbeamtin, Kim Davis, welche sich der Anordnung des Obersten Gerichts widersetzte und damit international in die Schlagzeilen kam. So wurde sie zu einer wahren Galionsfigur für Rechtsaussen und für die Evangelikalen Amerikas und sie nahm sogar eine Haftstrafe in Kauf.

Diese Haltung kommt Davis nun immer teurer zu stehen, denn noch immer beschäftigen sich Gerichte mit Klagen, welche von mindestens zwei gleichgeschlechtlichen Paaren eingereicht wurden, einerseits weil sie sich diskriminiert fühlten, aber auch weil Davis als Standesbeamtin ihrem Job nicht nachkam. Erst im September des vergangenen Jahres hat ein Gericht einmal mehr entschieden, dass sie einem schwulen Paar 100‘000 US-Dollar bezahlen muss. Nun urteilte das Gericht zudem auch noch, dass Kim Davis auch noch die Gerichtskosten des Paares in der Höhe von 260‘000 Dollar übernehmen muss.

Die Richter liessen das Argument der Anwälte von Davis nicht gelten, wonach diese Kosten überhöht seien. Das Gericht war vielmehr der Auffassung, dass sie diese Ausgaben tragen müsse, da sie zuvor schon wegen der Diskriminierung des schwulen Paares verurteilt worden sei. Das letzte Kapitel dürfte aber auch damit noch nicht geschrieben worden sein, denn Davis Anwälte haben bereits bekanntgegeben, dass sie gegen beide Urteile in Berufung gehen werden.

Der Fall Kim Davis beschäftigt die Gerichte und die Politik bereits seit Jahren: So wurde sie für ihren Ehrgeiz und für ihre Standhaftigkeit in der Verteidigung der traditionellen Werte auch vom republikanischen Gouverneur des Bundesstaats Kentucky Matt Bevin gelobt. Als das Gericht dann aber erklärte, dass die Steuerzahler die Gerichtskosten zu tragen hätten, ging es selbst ihm zu weit und die Staatsanwaltschaft ging in Berufung. Sie wollten damit erreichen, dass Davis ihre Anwaltskosten selber tragen muss.

Kim Davis steht aber auch nicht alleine da, sondern, sie wird vom Liberty Council unterstützt, einer erzkonservativen Organisation, welche vom Southern Poverty Law Center (SLPC) als Hassorganisation eingeordnet wird. Der Liberty Council bekämpft mit sämtlichen Mitteln alles was mit LGBTI+ zu tun hat und dies mit teils haarsträubenden Behauptungen. So werden etwa queere Menschen immer wieder mit Pädophilen verglichen, welche versuchen würden, Kinder mit Perversionen zu indoktrinieren. Homosexualität sei ohnehin ein schädliches Verhalten, unnatürlich und unmoralisch.

Dass eine solch konservative Organisation ausgerechnet Kim Davis unterstützt, mag auf den ersten Blick klar sein. Doch wenn man ihr Privatleben anschaut, dann wirft dies doch einige Fragen auf: Davis selber lebt nämlich bereits in vierter Ehe mit drei verschiedenen Männern. Sie war zudem schwanger von ihrem späteren, dritten Ehemann, während sie noch immer mit ihrem ersten Ehemann verheiratet war.