USA: „LGBTI+ freundliche“ Unternehmen unterstützen LGBTI+ feindliche Politiker:innen
Von den Republikanern in Florida eingebracht und von den Demokraten scharf kritisiert und verurteilt: Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Lehrer an den Schulen LGBTI+ Themen nicht mehr thematisieren dürfen. Dies würde vom Geschichtsunterricht reichen, dass etwa das Urteil zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare nicht angesprochen werden dürfte, bis hin zu Kindern von LGBTI+ Paaren, welche nicht mehr über ihre Familien erzählen dürften. Aus diesem Grund hat der House Bill 1557 oder „Parental Rights in Education”-Gesetzesentwurf, der vom Abgeordnetenhaus in Florida vor wenigen Tagen angenommen wurde, auch den Übernamen „Don‘t Say Gay“-Gesetzesentwurf erhalten. Aktuell gibt es zudem 15 solche Entwürfe in neun US-Bundesstaaten, mit welchen LGBTI+ Themen quasi aus dem Alltag gelöscht werden sollen.
Popular Information hat nun verschiedene Firmen unter die Lupe genommen und geschaut, welche Politiker:innen sie mit finanziellen Zuwendungen unterstützen. Dabei fiel auf, dass zahlreiche Firmen, welche die LGBTI+ Community zwar öffentlich unterstützen, auch Geld an Politiker:innen spenden, welche sich in ihren politischen Ämtern immer wieder gegen die Anliegen queerer Menschen stellen, wie eben jetzt, indem sie den „Don‘t Say Gay“-Gesetzesentwurf befürworten.
Ein Beispiel dafür ist Gouverneur Ron DeSantis, welcher 2018 erstmals gewählt wurde und 2022 um seine Wiederwahl kämpft. Zudem gilt er als möglicher Präsidentschaftskandidat für die Wahlen 2024. Laut Popular Information soll er beispielsweise von UnitedHealth Group insgesamt 200‘000 US-Dollar erhalten haben, von AT&T waren es 80‘000 Dollar und von Duke Energy 25‘000 Dollar. Bis jetzt hat DeSantis noch nicht erklärt, ob er den „Don‘t Say Gay Bill“ mit seiner Unterschrift in Kraft treten lassen wird, doch in der Vergangenheit hat er bereits mehrfach Gesetze gutgeheissen, welche äusserst LGBTI+ feindlich sind.
Zu den Firmen, welche Geld an Abgeordnete gespendet haben, welche sich explizit für den „Don‘t Say Gay“-Entwurf ausgesprochen haben, zählen unter anderem auch Comcast/NBCUniversal, Publix, Anheuser-Busch, Walgreens, National Association of Realtors oder auch Charter Communications. Sie alle haben gemeinsam, dass sie im Corporate Equality Index der LGBTI+ Organisation Human Rights Campaign, sehr hohe, wenn nicht sogar die maximale Punktzahl was LGBTI+ Freundlichkeit betrifft, erzielten.
Auch Bundesstaats-Senator Dennis Baxley erhält von solchen Firmen Spenden. Er hat in der Vergangenheit jedoch mit äusserst LGBTI+ feindlichen Aussagen von sich Reden gemacht. So hat er Regenbogenfamilien als gestörte Familien bezeichnet und die Adoption von Kinder durch gleichgeschlechtliche Paare lehnte er mit der Begründung ab, dass er Homosexualität nicht gutheissen könne. Trotz solcher Äusserungen erhielt er Geld unter anderem von Comcast/NBCUniversal, von AT&T und von Duke Duke Energy.
Verschiedene LGBTI+ Organisationen rufen nun dazu auf, dass die Firmen ihre politischen Spenden besser überprüfen sollen. So sollen sie beispielsweise keine Gelder mehr an Pokitiker:innen verteilen, welche den „Don‘t Say Gay“-Entwurf oder ähnliche Vorstösse unterstützen.