USA: LGBTI+ Organisationen schlagen Alarm wegen Plänen des FBI

USA: LGBTI+ Organisationen schlagen Alarm wegen Plänen des FBI
Die Leiter der wichtigsten LGBTI+ Organisationen haben ihre Stärke gebündelt um sich gemeinsam gegen weitere Angriffe der Regierung Trump, diesmal vom FBI ausgehend, zu wehren. Die Sicherheitsbehörde hat offenbar Pläne, trans Menschen generell als „gewalttätige Extremisten“ einstufen zu wollen. Die Organisationen haben sich nun an die Öffentlichkeit gewandt und das Vorgehen des FBI als gefährlich und nicht verfassungsmässig bezeichnet.

Die Leiter:innen der Human Rights Campaign, des Transgender Law Center, der Equality Federation, von GLAAD, PFLAG und dem Southern Poverty Law Center haben sich an einer gemeinsamen Pressekonferenz an die Seite der trans Menschen gestellt und die Pläne des FBI mit aller Entschiedenheit als gefährlich und verfassungswidrig verurteilt. Dieses Vorhaben sei eine reine politische Vergeltungsmassnahme und unzulässig.

Die Pläne wurden von Investigativ-Journalist Ken Klippenstein öffentlich gemacht, welcher sich auf zwei anonyme Quellen von Beamten der Nationalen Sicherheit beruft. Demnach sollen trans Menschen als neue Gefahrenkategorie eingeordnet werden, und damit als "gewalttätige Extremisten".

Diese Kategorisierung wurde nach den Unruhen am 6. Januar in Washington DC unter dem Titel Anti-Authority and Anti-Government Violent Extremists (AGAAVE) durch US-Präsident Joe Biden eingeführt. So sollten damit die Teilnehmenden an der Erstürmung des Kapitols, sowie weitere rechtsextremistische Gruppierungen eingeordnet werden können.

Die Regierung Trump hat den Fokus nun aber komplett umgestellt. Nachdem die Teilnehmenden des 6. Januar begnadigt wurden, ersetzte man auch AGAAVE durch Nihilistische gewalttätige Extremisten (NVEs) oder in einigen Fällen gar durch Transgender-Ideologie-inspirierten gewalttätigen Extremismus (TIVE). Damit schwenkt die Regierung komplett auf die Rhetorik von Rechtsaussen um und zielt direkt auf trans Menschen ab.

Trans Menschen wurden von rechtsextremen und nationalistischen Gruppierungen in der jüngeren Vergangenheit immer wieder ohne jeglicher Grundlage mit Verbrechen in Verbindung gebracht. Jüngstes Beispiel war etwa die Ermordung von Charlie Kirk. Gewisse Medien haben den Attentäter ohne konkrete Anhaltspunkte und damit grob fahrlässig in Verbindung mit der trans Community gestellt. Damit wurde die extrem feindliche Rhetorik von Rechtsaussen in Bezug auf trans Menschen weiter befeuert.

Während ihren Erläuterungen legten die LGBTI+ Organisationen auch klare Fakten vor: So zeigen die Statistiken des Gun Violence Archive, dass die Zahl an LGBTI+ Tätern von den 5‘000 Amokläufen und Schiessereien mit mehreren Toten, welche man erfasst habe, im einstelligen Bereich liege. So würden trans Amerikaner:innen viel häufiger Opfer von Gewalt, als dass sie Täter:innen sind. Vermehrte Gewalt, die von trans Amerikaner:innen ausgehe, sei eine Lüge, und zwar eine Lüge, die zu noch mehr Gewalt gegen trans Menschen führen werde, heisst es vom Gun Violence Archive weiter.

Die aktuellen Ansichten der US-Regierung würden die Gewalt gegen trans Menschen noch weiter eskalieren lassen, erklärt auch Shelby Chestnut vom Transgender Law Center. Die Wahrheit werde aber niemals ausgelöscht, auch wenn man die Community schikaniere und Chaos stifte. Fran Hutchins von der Equality Federation wiederum erklärt, dass es sich um eine wahre Kampagne handle, welche Angst und Fehlinformationen als Waffe einsetze.

In ihrem Aufruf fordern die LGBTI+ Organisationen auch die Medien auf, bei ihrer Berichterstattung besser auf ihre Formulierungen zu achten und nicht Gleichsetzungen zu verfallen. Entgegen der Darstellung der MAGA-Republikaner sei die trans Community dem höchsten Gewaltrisiko ausgesetzt.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer