USA: Mehr als 50 Verhaftungen nach der Chicago Pride

USA: Mehr als 50 Verhaftungen nach der Chicago Pride
Auf die friedliche und feierliche Chicago Pride am Sonntag folgten in der Nacht auf Montag Unruhen und Ausschreitungen. In der Folge nahm die Polizei mindestens 53 Personen fest. Zahlreiche Sicherheitskräfte wurden verletzt und es entstand grosser Sachschaden.

Hunderttausende feierten am Wochenende an der Chicago Pride. Am Sonntag um 14 Uhr war das offizielle Programm zu Ende und die Veranstaltenden sprachen von einem sicheren Event voller Feiern und Freude. Man habe ein überwältigend positives Feedback erhalten, sowohl von den Teilnehmenden der Pride, sowie auch von den Zuschauer:innen.

Nach der Chicago Pride kam es jedoch in der Nacht auf Montag im Stadtviertel Lake View im Norden der Stadt zu Unruhen und gewaltsamen Ausschreitungen. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort um eine Ausweitung und noch grösseren Sachschaden zu verhindern. Dabei wurden die Sicherheitskräfte aus der Menge immer wieder mit Gegenständen wie Flaschen beworfen. Gegen 1 Uhr 30 morgens hat die Polizei dann begonnen Personen zu verhaften.

Wie die Polizei darauf mitteilte, seien 53 Personen verhaftet worden, welche im Zusammenhang mit den Geschehnissen nach der Parade in Verbindung stehen. Dabei sei es unter anderem um schwere Körperverletzung gegen einen Polizeibeamten, um schwere Körperverletzung gegen Angestellte der Verkehrbetriebe, um bewaffnete Verbrechen und um schweren, unerlaubten Gebrauch von Waffen gegangen.

Unter den Verhafteten befanden sich laut Polizeiangaben neun Minderjährige. Insgesamt 14 Verhaftete wurden danach wegen eines Kapitalverbrechens angeklagt, und weitere 24 Personen wegen eines Vergehens, darunter tätlicher Angriff, Körperverletzung, Widerstand gegen Beamte oder Sachbeschädigung. Eine Person wurde zudem verhaftet, weil ein Haftbefehl bestanden hat.

Der Ursprung der Ausschreitungen wird derzeit untersucht. Laut ersten Erkenntnissen wurde die Polizei wegen einer Schlägerei in einem Bus in das Stadtviertel gerufen, als viele Pride-Teilnehmende auf dem Weg nach Hause waren. So hätten viele Leute noch auf der Strasse bis weit in die Nacht hinein weiter gefeiert und getanzt, lange nachdem die eigentliche Pride bereits fertig war. Dabei sei unter anderem auch auf einem Bus der Verkehrsbetriebe getanzt worden.

Zeugen sagten gegenüber Medien, dass sich zwar viele Menschen von der Pride dort befanden, dass die Ausschreitungen aber nichts mit dem Anlass zu tun hatten und auch keine Teilnehmenden involviert gewesen seien. Sie seien nur hier gewesen um der Pride zu Schaden. Ladenbesitzer wiederum erklärten zudem, dass sie ihre Fenster mit Holz verbarrikadieren mussten, um sie davon abzuhalten, Scheiben einzuschlagen.

Alle sind sich indes einig, dass die Chicago Pride immer grossen Spass macht, doch die Vorgänge danach seien einfach nur unschön und ärgerlich. Was die Ursache dafür ist und wie dies verhindert werden kann, darüber herrscht aber Uneinigkeit: Während lokale Politiker:innen der Polizei für ihren Einsatz dankten und erklärten, dass so schlimmeres verhindert werden konnte, so finden andere, dass die massive Polizeipräsenz überhaupt erst das Problem sei. Die enorme Polizeipräsenz habe den Geist der Pride zerstört. Die Vorgänge in der Nacht werden nun aufgearbeitet damit sie im kommenden Jahr verhindert werden können.

Bereits in den Monaten vor der Pride lagen sich die LGBTI+ Community und die Behörden von Chicago in den Haaren. So wurden den Veranstaltenden der Pride plötzlich neue Auflagen gemacht. So wurde die Zahl der teilnehmenden Gruppen und Fahrzeugen um ein Drittel verkleinert und die Startzeit wurde um eine Stunde auf 11 Uhr morgens vorverlegt. Weiter wurde die Parade zudem um einige Häuserblocks verkürzt, damit man an Polizisten einsparen konnte.

Als Begründung für diese Massnahmen nannten die Behörden die Grösse des Anlasses. Um die Logistik weiterhin stemmen zu können, seien diese Schritte notwendig. Auch sei es für die Sicherheit wichtig. Gerade in den letzten Jahren sind die Zahlen an queerfeindlichen Hassverbrechen in den USA rapide angestiegen. Das FBI und Homeland Security haben im Vorfeld zudem vor Anschlägen auf Pride-Veranstaltungen in den USA, aber auch auf der ganzen Welt gewarnt. Mit über einer Million Besuchenden gehört die Chicago Pride zu den grössten LGBTI+ Anlässen in den USA.