USA: Nur noch ein Bundesstaat ohne gewählte, queere Politiker:innen

USA: Nur noch ein Bundesstaat ohne gewählte, queere Politiker:innen
Früher noch eine Seltenheit, so ist es heute erfreulicherweise bereits die Norm: In den USA gibt es nur noch einen Bundesstaat ohne gewählte LGBTI+ Politiker:in. Aktueller Spitzenreiter ist - wenig überraschend - Kalifornien mit 157 queeren, von der Bevölkerung gewählten Personen, gefolgt von Pennsylvania mit 54.

Um etwas in der Politik zu verändern, ist es am besten, wenn man gleich selber kandidiert um damit persönlich Einfluss nehmen zu können. Dies nehmen sich erfreulicherweise auch immer mehr queere Personen zu Herzen und lassen sich für ein politisches Amt aufstellen. Die Zahl der LGBTI+, welche kandidieren, nimmt den auch stetig zu und erreicht von Wahl zu Wahl immer neue Rekordwerte - ob bei den Midterms oder den Präsidentschaftswahlen. So sind seit geraumer Zeit auch bereits alle Buchstaben der LGBTI+ Community vertreten.

Es war im Jahr 1987, als sich mit dem Demokrat Barney Frank erstmals ein Abgeordneter geoutet hat. Es kam damals zu einer Untersuchung über seine Beziehung zu einem männlichen Escort. Geleitet wurden die Ermittlungen übrigens vom Republikaner und früheren Abgeordneten Larry Craig, welcher ein paar Jahre später in einem WC am Flughafen festgenommen wurde, da er dort schwulen Sex hatte.

Seither sind die Zahlen stark gewachsen, und es gibt zahlreiche Aushängeschilder der LGBTI+ Community. So hat Colorado mit Jared Polis einen schwulen Gouverneur, Kate Brown ist als bisexuelle Frau Gouverneurin von Oregon geworden, und Chicago, als drittgrösste Stadt der USA, hat mit Lori Lightfoot eine lesbische Bürgermeisterin. Wie die Organisation Victory Fund mitteilt, sind es aktuell in den USA 986 gewählte, queere Politiker:innen. So sind es unter anderem 2 Gouverneure, 2 Senatoren und 9 Abgeordnete im US-Kongress, 189 Mitglieder im Kongress in den einzelnen Bundesstaaten, sowie 56 Bürgermeister:innen.

Mit Abstand am meisten LGBTI+ Politiker:innen weist Kalifornien mit 157 auf, gefolgt von Pennsylvania mit 54, Illinois mit 43, New York mit 38 und Michigan mit 37. Mit Mississippi gibt es aktuell nur noch ein Bundesstaat, in welchem bislang niemand ein Coming out wagte, respektive, bislang niemand eine Wahl gewonnen hat. Zudem gibt es in bereits 23 US-Bundesstaaten mindestens eine trans Person, welche in ein Amt gewählt wurde.

Geht es um die Verteilung anhand der Parteien, dann zeigt sich ein mehr als klares Bild: Nur gerade drei Prozent der queeren Politiker:innen zählen sich zu den Republikanern zugehörig. Mit anderen Worten: Es gibt mehr gewählte trans Menschen in politischen Ämtern als Republikaner:innen, welche ein öffentliches Coming out wagten.

Trotz dieser erfreulichen Werte und der starken Zunahme in den vergangenen Jahren, gibt es noch sehr viel Luft nach oben, wie The Victory Fund vorrechnet. Sollten queere Menschen gemäss dem Verhältnis in der Bevölkerung angemessen vertreten sein, müssten mindestens 28‘000 LGBTI+ in öffentliche Ämter gewählt werden. Dies ist noch ein langer Weg von den aktuell knapp 1000 queeren Personen.