USA: PornHub greift durch und sperrt in Texas den Zugang zur Seite
Es ist ein Urteil des Obersten Gerichtshof aus dem Jahr 1968, also Jahrzehnte vor dem Internet-Zeitalter, welches es verbietet, dass obszönes Material an Minderjährige verkauft wird. Dieses wurde nun von einem Berufungsgericht in Texas dazu genutzt, um ein Gesetz zu rechtfertigen, welches der Bundesstaat im vergangenen Jahr abgesegnet hat. Zuvor haben Bundesrichter das Gesetz nur einen Tag bevor es in Kraft getreten wäre, ausgesetzt, da sie eine mögliche Verletzung des 1. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, welcher unter anderem die Rede- und die Pressefreiheit garantiert, sahen.
Das umstrittene Gesetz, welches bestens zur gegenwärtigen Situation in den USA passt, sieht vor, dass Internetplattformen wie PornHub künftig das Alter ihrer Nutzer:innen verifizieren müssen. Damit soll gewährleistet werden, dass nur noch Personen über 18 Jahren auf die entsprechenden Inhalte zugreifen können. Die Anbieter unterstützen diesen Anspruch grundsätzlich, sie sind aber mit dem Weg, der das Gesetz vorsieht, nicht einverstanden. Aus diesem Grund haben verschiedenste Plattformen, darunter PornHub, BangBros, FakeTaxi und SpiceVids, eine Klage eingereicht um das Gesetz zu verhindern. Das Berufungsgericht hat nun aber das Gesetz gutgeheissen.
Die Webseiten kritisieren, dass sie dafür verantwortlich sind, das Alter der Nutzer:innen zu prüfen. Sie argumentieren unter anderem mit dem Sicherheitsrisiko, da sie nun sehr persönliche Daten von Ausweisen überprüfen müssen. Weiter kann diese Verifizierung ganz einfach mit einem VPN-Zugang umgangen werden. Weiter könnten diese Daten bei einem Hackerangriff möglicherweise mit den sexuellen Präferenzen der User:innen verknüpft werden.
Ihrer Meinung nach wäre es zielführender, wenn man entsprechende Massnahmen auf den Geräten der Endverbraucher:innen installieren würde. Diese Sperren und Schutzmechanismen sind bereits bestens erprobt und sie funktionieren zuverlässig, da sie unter anderem an Schulen und von Eltern bei ihren Kindern eingesetzt werden. Die nun gewählte Variante des Gesetzgebers sei die am wenigsten wirksame, gleichzeitig aber auch die restriktivste Massnahme.
Um sich vor möglichen Klagen zu schützen, aber wohl auch um den Unmut über das neue Gesetz zu zeigen, hat PornHub nun für die Nutzer:innen in Texas den Stecker gezogen. Sämtliche IP-Adressen aus dem Bundesstaat wurden dadurch für die Nutzung von PornHub gesperrt. Anstatt auf die gewünschten Inhalte treffen die User nun auf eine offizielle Mitteilung der Betreiber der Seite, in der die aktuelle Situation erklärt wird.
Zuvor haben bereits andere Bundesstaaten ähnliche Gesetze eingeführt, so etwa Montana, Louisiana und North Carolina.