USA: Queers sind vier Mal häufiger Opfer von Gewalt
Wenn die Kriminalstatistik von queeren und nicht-queeren Opfern miteinander verglichen werden, dann fällt auf, dass LGBTI+ um ein Vielfaches häufiger Opfer von Gewalt werden. Damit bestätigt auch die jüngste Studie des Williams Institute die Ergebnisse von früheren Untersuchungen. Diesmal zogen die Forscher aber die Zahlen des 2017 National Crime Victimization Survey hinzu, der ersten umfassenden Datensammlungen, bei der auch die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität der Opfer erfasst wurden, und dadurch konnten die Statistiken noch detaillierter studiert werden.
Es zeigte sich dabei, dass queere Menschen rund vier Mal häufiger Opfer von Gewalt werden als heterosexuelle, cis-Gender Personen. Dies bezogen auf Vergewaltigungen, sexuelle Übergriffe, sowie schwere und leichte Körperverletzung. So stellten die Wissenschaftler*innen fest, dass LGBTI+ in allen Kategorien von Gewalt häufiger betroffen sind, ausgenommen von Raubüberfällen. Es gibt aber grosse Unterschiede auch innerhalb der Community. So sind insbesondere lesbische, bisexuelle und trans Frauen fünf Mal häufiger Opfer als heterosexuelle Frauen, während schwule, bisexuelle und trans Männer doppelt so häufig Opfer werden wie Hetero-Männer. Wenn es darum geht, wer die Täter sind, dann fällt auf, dass queere Menschen sechs Mal häufiger Opfer von Gewalt durch Personen werden, welche sie persönlich kennen. Die Angriffe und Attacken von Unbekannten liegen rund 2.5 Mal höher.
Auf reale Zahlen runtergebrochen heisst das, dass LGBTI+ Amerikaner*innen rund 71.1 Attacke pro 1000 Personen erleben. Bei nicht queeren Amerikaner*innen liegt dieser Wert bei rund 19.2 Angriffen pro 1000 Personen, wie es im Bericht des renommierten Williams Institute der UCLA School of Law steht. Als Gründe, weshalb LGBTI+ viel häufiger von Gewalt betroffen sind, nennen die Autoren der Studie unter anderem LGBTI+ feindliche Vorurteile an Schulen, am Arbeitsplatz oder selbst Zuhause in der Familie, oder im Freundes- oder Bekanntenkreis. Diese Vorurteile sorgen dafür, dass queere Menschen in unzähligen Situationen im Alltag zu Opfern von Gewalt werden können.
Mit ihrem Bericht verbinden die Forscher auch die Forderung, wonach die Behörden bei ihren geplanten Massnahmen zur Gewaltprävention auch diese Zahlen berücksichtigen sollten, dass LGBTI+ um ein Vielfaches häufiger von Gewalt betroffen sind. Viele Programme seien nämlich nicht inklusiv und demzufolge nicht auf queere Menschen ausgerichtet. Zudem richten sie einen Appell an die Regierung, dass die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität beim National Crime Victimization Survey wieder als Kriterium eingeführt werden soll. 2017 war bislang das einzige Jahr wo dies geschah. 2018 hatte die Regierung Trump diese beiden Kriterien bereits gestrichen, wodurch die Entwicklung in Bezug auf Gewalt gegen LGBTI+ nicht mehr beobachtet werden kann.