USA: Regierung Trump schliesst LGBTI+ Helpline "in 30 Tagen"
Warnung: Dieser Bericht enthält Inhalte über Suizid.
Wie ein Damoklesschwert hing die Schliessung bereits seit April über der LGBTI+ Helpline, denn damals sickerte das geplante Budget der neuen Regierung Trump durch. Nun haben sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet und die US-Regierung gab bekannt, dass die Nummer zur Suizidprävention für queere Jugendliche ihren Dienst per 17. Juli einstellen wird.
Die Helpline ist Teil der nationalen 988 Suicide & Crisis Lifeline und wurde in Zusammenarbeit mit der LGBTI+ Organisation The Trevor Project gegründet und betrieben. Nach der Wahl von 988 kann die Option 3 gewählt werden, damit man direkt mit Berater:innen in Kontakt treten kann, welche explizit für LGBTI+ geschult sind. CEO der Organisation, Jaymes Black, zeigte sich schockiert aufgrund dieser Neuigkeiten und sein Herz sei gebrochen. Man habe eine offizielle Mitteilung der Regierung erhalten, in welcher die Schliessung der LGBTI+ Helpline in 30 Tagen angeordnet wird.
Wie es aus dem Weissen Haus heisst, würde die 988 Lifeline weiter finanziert, nicht aber das spezifische Hilfsangebot für LGBTI+, denn diese sei ein Ort, wo radikale Genderideologien verbreitet werden. Die Lifeline selber werde, wie schon unter Joe Biden, wieder mit 520 Millionen Dollar finanziert, doch man unterstützte keine LGBTI+ Helpline, wo Kinder von "Berater:innen" mit radikaler Genderideologie konfrontiert werden, und dies ohne die Zustimmung oder das Wissen der Eltern, erklärt das Weisse Haus weiter.
Wie wichtig die Suizidprävention gerade bei LGBTI+ Jugendlichen ist, zeigen die Zahlen des Trevor Project. So soll es geschätzte 1.3 Millionen Krisenkontakte mit der 988 Lifeline gegeben haben. Eine halbe Million davon haben dabei die Wahltaste 3 gewählt - explizit für LGBTI+. Mehr als 1.8 Millionen queere Jugendliche alleine in den USA sollen jedes Jahr einen Selbstmord ernsthaft in Betracht ziehen, und alle 45 Sekunden soll es auch tatächlich einen Suizidversuch geben, erklärt The Trevor Project. Bei der Wahl von Donald Trump wurden gerade die LGBTI+ Helplines von Anrufen überrannt, wie auch später bei Trumps Vereidigung wieder.
Mit der Streichung des Budgets, streiche die US-Regierung eine wichtige, lebensrettende Ressource, welche auch Teil der öffentlichen Gesundheitsinfrastruktur des ganzen Landes ist, schreibt die Non-Profit-Organisation weiter. Als queere Jugendliche fühle man sich heute in den USA im Stich gelassen, doch man werde als Organisation nicht aufhören weiterzukämpfen, stellt das Trevor Project klar.
Prominente wie Ariana Grande, Pedro Pascal und andere mehr haben einen offenen Brief unterzeichnet um sich für die LGBTI+ Helpline einzusetzen. Es gehe um nur 50 Millionen Dollar, welche die Einrichtung brauche, bei einem Billionen-Haushalt wie jenem der USA fällt der nicht ins Gewicht.
Nach dem 17. Juli können sich hilfesuchende LGBTI+ Jugendliche zwar noch immer an die 988 Lifeline wenden, werden aber nicht mehr an spezialisierte Berater gelangen, welche speziell auf queere Anliegen und Bedürfnisse geschult sind. Daneben gibt es noch die Möglichkeit mit dem Trevor Project direkt in Verbindung zu treten, aber diese Helpline ist ausserhalb der nationalen Suizidpräventionsarbeit angegliedert und hat somit auch keine einfach zu merkende, dreistellige Telefonnummer.
Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:
Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch
Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer