USA: Verbot der Ehe für alle in Florida soll aufgehoben werden
Florida kennt noch immer ein vollumfängliches Verbot von gleichgeschlechtlichen Ehen. Demnach wäre es in Florida für LGBTI+ Paare nicht möglich zu heiraten, und auch Ehen von gleichgeschlechtlichen Paaren, welche in einem anderen Bundesstaat oder in einem anderen Land geschlossen wurden, würden nicht anerkannt. Dies galt zumindest bis in den Sommer 2015, bis das Oberste Gericht der USA die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in allen US-Bundesstaaten eingeführt hat. Dieses Urteil ist dem Gesetz in den einzelnen Bundesstaaten übergeordnet und somit verlor das Gesetz seine Wirkung. In den Gesetzbüchern blieb es allerdings weiter bestehen.
Dies soll sich nun ändern, und die einzige, lesbische Abgeordnete und erste queere, schwarze Politikerin in der Legislative Floridas, Michele Rayner, hat nun einen entsprechenden Vorstoss lanciert. Obwohl die Republikaner in beiden Kammern eine sogenannte Super-Mehrheit haben und damit quasi alleine alles bestimmen können, will Rayner dafür kämpfen. Sie mache es auf der persönlichen Ebene, so habe auch ihre Ehefrau Bianca Goolsby mit ihr zusammen schon mehrere Abgeordnete getroffen um ihnen ihre Situation zu erklären. Alle würden ihre Ehefrau lieben, und auf diese Weise könne man ihre Haltung und ihre Ansichten ändern, zeigt sich Rayner überzeugt.
Diese Änderung des Gesetzes sei enorm wichtig, erklärt die Politikerin weiter, denn die LGBTI+ Community wisse nie was in Zukunft noch alles passiere. Damit spricht Rayner nicht zuletzt die neue Zusammensetzung des Obersten Gerichts der USA an, welche seit Trump aus einer deutlichen Mehrheit an Konservativen besteht. Es war daher nicht überraschend, dass damit auch die Ehe für alle unter Druck gerät. Sollte das Supreme Court sein vorangegangenes Urteil aus dem Jahr 2015 wieder revidieren, dann würde automatisch das Verbot in Florida wieder in Kraft treten.
Unterstützung erhält Rayner auch aus dem Senat von Florida, und zwar vom Shevrin Jones, dem ersten offen queeren Senator des Bundesstaats. Er unterstütze den Vorstoss mit ganzem Herzen, denn dieser sei nicht nur für LGBTI+ wichtig, sondern auch für alle Familien in Florida. Dieses Gesetz sei überholt, hasserfüllt und, ganz offen, verletzt Familien, so Jones. Es spiele schliesslich keine Rolle wie Familien zusammengesetzt seien, und es brauche auch den Staat nicht, welcher diesbezüglich den Schiedsrichter spiele und bestimme, wie eine Familie auszusehen habe...