USA: Virginia wirbt um LGBT-Touristen
North Carolina leidet an den “Sanktionen”, welche verschiedene Firmen und auch andere Bundesstaaten erhoben haben. Der Betrag an entgangenen Einnahmen und Gerichtskosten erreichte mittlerweile bereits 395 Millionen US-Dollar – eine enorme Summe für einen Bundesstaat mit gerade einmal 10 Millionen Einwohnern. Doch trotzdem, Gouverneur Pat McCrory denkt nicht daran, den umstrittenen House Bill 2 zurückzunehmen, sondern wirbt sogar damit für seine Wiederwahl im November. Mit diesem Gesetz wurden lokale Anti-Diskriminierungsgesetze ausser Kraft gesetzt und Transgender wurde befohlen, dass sie nur noch jene Toiletten und Garderoben gebrauchen dürfen, welche ihrem Geschlecht im Pass entsprechen. Dies führte landesweit zu enormen Debatten und verschiedene Firmen kündigten an, ihre geplanten Investitionen aus North Carolina abzuziehen, zusätzlich kündigte die Regierung Obamas eine Klage gegen den Bundesstaat an, da dieses Gesetz gegen die Verfassung verstosse. North Carolina reichte zudem ebenfalls Klage gegen die Bundesregierung ein.
Wegen all diesen Querelen sieht nun der direkt nördlich von North Carolina gelegene Bundesstaat Virginia seine Chance, sich noch mehr als LGBT-freundlich zu positionieren und damit vielleicht sogar schwullesbische Touristen anzulocken. Der demokratische Gouverneur Terry McAuliffe kündigte eine ganze Reihe von neue Marketingmassnahmen an für seine bereits bestehende LGBT Tourism Task Force. So sollen etwa bestimmte Destinationen, welche als besonders LGBT-freundlich gelten, weiter herausgehoben und bekannt gemacht werden. Zudem stellte er auch eine Regenbogen-Variante des existierenden Tourismus-Logos mit dem Slogan “Viginia is for Lovers” vor. In einer Videobotschaft erklärte McAuliffe ausserdem, dass Virginia stolz darauf sei, offen zu sein und jeden willkommen zu heissen, welcher sich für malerische Berge und Strände und weltbekannte Restaurants, Weingüter und Brauereien interessiere. Er freue sich, dass die Virginia Tourism Corporation eine Plattform geschaffen habe, welche Reisende mit LGBT-freundlichen Unterkünften im ganzen Bundesstaat zusammenbringe. Virginia ist wirklich für Liebende, und er hoffe, schwärmt der Gouverneur weiter, dass man allen bei ihrem Besuch eine unvergessliche Erfahrung im grossartigsten Bundesstaat im grossartigsten Land dieser Welt bieten könne.
In den USA wird damit gerechnet, dass schwullesbische Touristen in jedem Jahr rund 55.3 Milliarden Schweizer Franken ausgeben – von diesem Kuchen möchte sich Virginia nun mit diesen Massnahmen einen grösseren Teil abschneiden.