USA: Zustimmung für die Ehe für alle auf Allzeithoch
Trotz des aggressiv geführten Wahlkampfs, der sich mehr und mehr auseinanderdividierenden Gesellschaft in den USA und gerade gegenteilig zur LGBTI+ feindlichen Politik der Regierung Trump, ist die Unterstützung für die Anliegen von queeren Menschen im Land erneut etwas angestiegen.
Mit 70 Prozent, welche die gleichgestellte Ehe für LGBTI+ Paare befürworten, erreichte die Zustimmung gar ein neues Allzeithoch. "Nur" noch 28 Prozent sprachen sich dagegen aus. Selbst bei den Republikanern befürworteten 50 Prozent die Ehe für alle, bei den unabhängigen Wählern waren es 76 und bei den Demokraten gar 80 Prozent. Die höchste Zustimmung erhielt die Ehe für alle bei den Atheisten, nämlich mit 90 Prozent. Die einzige, christliche Glaubensrichtung, welche zudem keine Mehrheit für Marriage Equality zeigte, waren die weissen Evangelikalen: 63 Prozent von ihnen lehnten die Ehe für alle ab, und nur 34 Prozent waren dafür. Letzterer Wert liegt damit deutlich tiefer als noch im vergangenen Jahr, als noch 41 Prozent die Ehe gut hiessen. Verantwortlich dafür dürfte hier wohl der Wahlkampf gewesen sein, bei dem vor allem Trump/ Pence stark auf evangelikale Wähler*innen setzte.
Es war erst im Jahr 2011 als die Befürworter der Ehe für alle in den USA erstmals die 50 Prozent-Marke knacken konnte. Als das Oberste Gericht schliesslich die Ehe im Jahr 2015 für gleichgeschlechtliche Paare öffnete, lag die Zustimmung bei 60 Prozent. Damit konnten in den vergangenen fünf Jahren nochmals zehn Prozent dazugewonnen werden.
Dieser neue Rekord ist besonders erfreulich, da die Ehe für alle gerade jetzt enorm unter Druck steht. Mit der Ernennung von Amy Coney Barrett gibt es am Supreme Court nun eine deutliche, konservative Mehrheit von 6 zu 3. Bereits zuvor haben zwei Oberste Richter erklärt, dass Marriage Equality nochmals neu verhandelt werden müsse, und auch Barrett dürfte wohl gegen die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare sein.
Das Public Religion Research Institute, welches die jüngste Umfrage in Bezug auf die Rechte für LGBTI+ durchgeführt hat, wollte von den Befragten auch noch wissen, wie sie zum Diskriminierungsschutz von queeren Personen stehen. So erklärten 83 Prozent der Amerikaner*innen, dass sie einen Diskriminierungsschutz für LGBTI+ in den Bereichen Arbeitsrecht, Wohnrecht und öffentlicher Raum befürworten. Nur gerade 16 Prozent waren dagegen.