VATIKAN: Der Papst präzisiert seine Aussagen über Homosexualität
Homosexuell zu sein, sei kein Verbrechen, erklärte Papst Franziskus jüngst in ein Interview und sorgte damit weltweit für Schlagzeilen. Damit sprach er sich gegen all die Gesetze aus, welche die gleichgeschlechtliche Liebe noch immer in 67 Ländern und Gebieten weltweit kriminalisieren. Die katholische Kirche müsse sich dafür einsetzen, dass diese Gesetze abgeschafft werden. Diese Aussage büsste aber etwas an Gewicht ein, als das Kirchenoberhaupt nachschob, dass Homosexualität aber trotzdem immer noch eine Sünde sei.
Aufgrund des weltweiten Medienechos wollte der Papst nun seine Aussagen nochmals präzisieren und wandte sich damit an Jesuitenpriester James Martin, welcher sich im besonderen für LGBTI+ Katholik:innen einsetzt. Während eine solche Präzisierung von getätigten Aussagen durch den Papst in der Vergangenheit meist dazu führte, dass er seine Aussagen relativierte, sie teilweise zurückzog oder zumindest konservativer auslegte, so war es diesmal anders und in Bezug auf die LGBTI+ Community doch ziemlich positiv formuliert.
Die Kriminalisierung von queeren Menschen sei weder gut noch gerechtfertigt, so der Papst in seinem Schreiben. Die Aussage, dass Homosexualität eine Sünde sei, habe er rein auf die moralische Lehre der Katholischen Kirche bezogen, welche sämtlichen, sexuellen Aktivitäten ausserhalb der Ehe als Sünde beurteile. Man müsse diesbezüglich aber auch die Umstände betrachten, welche die Schuld verringern oder gar ausschliessen könne. Er habe nur etwas Allgemeines wiederholt.
Gleichzeitig erklärte der Papst aber auch, dass er sich diesbezüglich hätte klarer ausdrücken sollen. Er habe aber umgangssprachlich und in einfachen Sätzen sprechen wollen, und daher habe es keine klaren Erklärungen gegeben. Er hätte aber vielmehr sagen sollen, dass Homosexualität genauso eine Sünde sei wie alle anderen sexuellen Aktivitäten ausserhalb der Ehe, präzisiert der Papst darauf weiter.
Wenn man nach der katholischen Moral von Sünde spricht, dann beziehe man in der Beurteilung nicht nur die Sache an sich mit ein, sondern man bewerte auch die Freiheiten und die Absichten - und dies bei jeder Form der Sünde. Er würde daher jedem, der Homosexualität kriminalisieren wolle sagen, dass er im Unrecht sei, so der Papst weiter.
Der Papst hat sich in der Vergangenheit immer wieder offen gegenüber der LGBTI+ Community geäussert, obwohl er trotzdem an der traditionellen Lehre der katholischen Kirche festhält. Ein Spagat der ihm mal mehr und mal weniger gut gelingt.